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Deutsche profitieren von Freihandel

Am 3. April 2017 hat Volkswagen in der Gläsernen Manufaktur Dresden die Serienproduktion des neuen e-Golfs gestartet. Foto: Heiko Weckbrodt

Serienproduktion des neuen e-Golfs in der Gläsernen Volkswagen-Manufaktur Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

IAB-Studie: Exportboom gen Osten sicherte in Deutschland 300.000 Industriejobs

Nürnberg, 4. Juli 2017. Etwa jeder zweite Deutsche hält der Freihandel für keine gute Idee. Tatsächlich aber profitieren die deutschen Arbeitnehmer viel stärker von Handelsverflechtungen und Globalisierung als zum Beispiel die Menschen in den USA. Das geht aus einer Studie des „Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung“ (IAB) der Arbeitsagentur in Nürnberg hervor. „Die Arbeitnehmer in Deutschland profitieren unterm Strich vom Außenhandel“, betonen die Studienautoren Wolfgang Dauth, Sebastian Findeisen und Jens Südekum.

In vielen Branchen höhere Löhne durch Globalisierung – aber nicht in allen

So hätten beispielsweise die zunehmenden Handelsverflechtungen mit China und Osteuropa den Rückgang der Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe zumindest gebremst und rund 300.000 Industriejobs in Deutschland erhalten. Auch habe die Globalisierung vielen Beschäftigten im deutschen Industriesektor höhere Löhne gebracht.

Deutschland exportiert vor allem Autos gen Osten - importiert inzwischen aber eben auch viele elektronische Produkte aus China. Abb.. IAB

Deutschland exportiert vor allem Autos gen Osten – importiert inzwischen aber eben auch viele elektronische Produkte aus China. Abb.. IAB

Konkurrenzdruck säbelte pfälzische Schuhindustrie nieder

Dies gelte allerdings nicht für alle Industriezweige. In einigen Branchen führte die Importkonkurrenz nämlich dazu, dass manche Beschäftigte ihre Jobs verloren haben. Ein Teil von ihnen musste nach einer vorübergehenden Arbeitslosigkeit in den Dienstleistungssektor wechseln. So habe beispielsweise der Rückgang der Schuhindustrie die gesamte Region Südwestpfalz in eine Schieflage gebracht. Wenn eine ganze Region aufgrund ihrer Spezialisierung unter der zunehmenden Importkonkurrenz leide, werde es auch für den Einzelnen schwieriger, nach einer Kündigung wieder einen neuen Job zu finden.

US-Kreuzzug gegen Freihandel

Anlass der Untersuchung war nicht zuletzt auch der Kreuzzug des neuen US-Präsidenten Donald Trump (Republikaner) gegen den Freihandel: „In den USA war er sogar bei den Präsidentschaftswahlen ein wichtiges Thema“, erinnern die Studien-Autoren. „Beide Kandidaten waren sich einig, dass chinesische Importe seit den 1990er Jahren Millionen von Jobs im amerikanischen Industriesektor verdrängt haben.“ Ergebnisse aus empirischen Studien würden diese These tatsächlich stützen. Aber: „Diese Entwicklung ist sehr spezifisch für die USA, die viel mehr importieren als exportieren.“

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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