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Bakterien helfen im Bergbau

Die Visualisierung zeigt, wie sich die Forscher den Kupfererz-Aufbereitungsprozess der Zukunft vorstellen: Aus Bakterien gewonnene bioaktive Stoffe sollen zielgerichtet an den Oberflächen von Erzmineralen binden, metallhaltige Wertpartikel einsammeln und wertlose Bestandteile zurückhalten. Visualisierung: HZDR Sander Münster

Die Visualisierung zeigt, wie sich die Forscher den Kupfererz-Aufbereitungsprozess der Zukunft vorstellen: Aus Bakterien gewonnene bioaktive Stoffe sollen zielgerichtet an den Oberflächen von Erzmineralen binden, metallhaltige Wertpartikel einsammeln und wertlose Bestandteile zurückhalten. Visualisierung: HZDR Sander Münster

Biotechnologen aus Freiberg und Santiago

Freiberg/Santiago de Chile, 6. März 2017. Ressourcen-Forscher aus dem sächsischen Freiberg wollen spezielle Bakterien für den Kupfer-Bergbau in Chile einspannen. Das hat das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf angekündigt. Die bakteriellen Wirkstoffe sollen – möglichst umweltfreundlich – aus dem chilenischen Roherz nicht nur Kupfer, sondern auch Molybdän gewinnen, das wiederum für die Elektronikindustrie benötigt wird. Wenn sich das Verfahren bewährt, könnten die Kupferschürf-Bakterien später vielleicht auch in Elektronik-Recycling zum Einsatz kommen.

Chilenen suchen nach Öko-Kupferproduktion

Möglich machen soll dies ein gemeinsames Forschungsprojekt des Freiberger Helmholtz-Instituts für Ressourcentechnologie (HIF) – das zum Dresdner HZDR gehört – und der Uni in Santiago de Chile. Ein Ziel ist es, ein industrietaugliches Aufbereitungsverfahren zu entwickeln, das nicht nur im Labor funktioniert. „Chile hat ein großes Interesse daran, die eigene Bergwerksproduktion an Kupfer effizienter und umweltbewusster zu gestalten“, betonte HIF-Aufbereitungsexperte Dr. Martin Rudolph.

Gemeinsam wollen die Wissenschaftler zunächst geeignete Bakterien finden, die Wertstoffe von wertlosem Erzrückständen trennen können. „Wir brauchen keine lebenden Mikroben, sondern nur jene aktiven Stoffe, die in der Lage sind, mineralische Oberflächen gezielt zu verändern“, erklärte die HIF-Biotechnologin Dr. Katrin Pollmann. „Das können bakterielle Zellen, Zellbestandteile, Stoffwechselprodukte oder Biomoleküle sein.“ An diese Moleküle sollen sich dann die Kupfer- und Molybdän-Bestandteile im zerkleinerten Erzgemisch anbinden und sie von anderen Stoffen separieren. Diese Trenn-Methode heißt Flotation, wird bisher aber in der Industrie nur auf chemischer und nicht auf biologischer Basis eingesetzt.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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