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Ostmodern: Robotron-Kantine soll an DDR-Computerkombinat erinnern

Die Robotron-Kantine in Dresden. Foto: Marco Dziallas, ostmodern.org

Die Robotron-Kantine in Dresden. Foto: Marco Dziallas, ostmodern.org

Initiative schlägt Umbau zur „Kulturkantine“ Dresden vor

Dresden, 31. Januar 2017. An das Dresdner Hauptquartier des DDR-Computerkombinats Robotron soll in Zukunft wenigstens noch ein kleiner baulicher Rest erinnern. Das haben die Initiativen „Ostmodern“ und „Industrie.Kultur.Ost“ gefordert. Sie warnen davor, das Kombinatsgelände – wie bisher schon teilweise geschehen – vollständig zu Gunsten eines neuen Wohngebiets in der Innenstadt abzureißen. Vielmehr sollte wenigstens die ganz im Stil der Ostmoderne gestaltete Robotron-Betriebskantine erhalten werden. Als „Kulturkantine“ könnte dieses Baudenkmal beispielsweise ein Retro-Café, eine Dauerausstellung über die Mikroelektronik in Sachsen und eine Fotografie-Schau beherbergen, schlagen die Initiatoren vor.

Die Kombinats-Kantine von Robotron soll eine Kulturkantine werden, schlagen Dresdner Netzwerke vor. Visulalisierung: Ostmodern“ und „Industrie.Kultur.Ost

Die Kombinats-Kantine von Robotron soll eine Kulturkantine werden, schlagen Dresdner Netzwerke vor. Visulalisierung: Ostmodern“ und „Industrie.Kultur.Ost

„Hier gehen Werte verloren“

„Mit dem früheren Robotron-Campus verschwinden prägende Strukturen auf einem Gebiet, das fast die Größe eines Stadtteils erreicht“, betonen „Ostmodern“ und „Industrie.Kultur.Ost“. „Hier lag einst die Keimzelle der heutigen Mikroelektronik-Hochburg von ,Silicon Saxony’ Die Bauten des ehemaligen Robotron-Kombinats sollen zum größten Teil einem neuen, hochwertigen Wohngebiet weichen. Dies bietet viele Chancen, jedoch gehen auch Werte verloren, die aus unserer Sicht in der hiesigen Debatte bisher nicht würdig berücksichtigt wurden.“ Mit der ehemaligen Robotron-Betriebskantine an der Zinzendorfstraße gebe es „in dem Gebiet mindestens ein markantes Gebäude, das nicht auf einem zukünftigen Baufeld steht. Als eleganter Solitär steht sie in spannungsvollem Verhältnis zum benachbarten Hygienemuseum, eingebettet in eine lockere Parklandschaft.“

Erst Essen, dann Lachen und Tanzen

Die Kantine wurde 1969 bis 1972 für das damals noch junge Computerkombinat Robotron nach Entwürfen von Herbert Zimmer, Peter Schramm und Siegfried Thiel zwischen dem Dresdner Rathaus und dem Hygiene-Museum errichtet. Der Flachbau an der Zinzendorfstraße umfasst rund 4100 Quadratmeter Grundfläche. Bis zur Wende beherbergte das Gebäude eine Küche mit zwei großen Speisesälen mit insgesamt 800 Plätzen sowie das Amateur-Kabarett „Die Lachkarte“, das Wolfgang Stumph gegründet hatte. Nachdem die Treuhand Robotron liquidiert hatte, kamen hier unter anderem die Disko „Mellys“, die Probebühne der Semperoper und ein Yoga-Studio unter.

hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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