Auch Lira-Talfahrt nach Putsch könnte ostsächsische Exporte gen Türkei ausbremsen
Dresden, 21. Juli 2016. Die Auswirkungen des neuen Regierungskurses in der Türkei auf die Wirtschaft im Raum Dresden sind noch schwer abzuschätzen. Das erklärte Lars Fiehler, der Sprecher der Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden, auf Anfrage. „Da stehen noch viele Fragezeichen im Raum“, sagte er. Bisher gebe es zumindest keine Signale, dass Präsident Recep Tayyip Erdoğan und dessen Anhänger den Handel mit dem Westen oder Sachsen im Besonderen drosseln wollen.
Allerdings sei zu erwarten, dass hiesige Reiseveranstalter Probleme bekommen könnten. Und wenn die Börsianer die türkische Lira weiter abwerten sollten, könnte dies die ostsächsischen Exporte gen Türkei mittelfristig spürbar erschweren.
Derzeit exportieren 103 Betriebe aus dem IHK-Bezirk Dresden in die Türkei, darunter Maschinenbauer wie das Sachsenwerk, Mikromat, Pactec-Theegarten oder Pharma-Unternehmen wie Apogepha. Insgesamt 44 Firmen aus dem Kammerbezirk führen aus der Türkei zum Beispiel Textilien, Maschinenteile und andere Waren aus der Türkei ein. Acht Betriebe haben auch Niederlassungen in dem Land. „Das sind vor allem Logistik-Unternehmen wie Schenker“, sagte Lars Fiehler.
Unterm Strich ist die Türkei als Wachstumsmarkt zwar interessant für Sachsens Wirtschaft, hat derzeit aber sowohl als Zielmarkt wie auch als Zulieferer einen eher kleinen Stellenwert: Im ersten Quartal exportierte der Freistaat insgesamt Waren und Dienstleistungen im Wert von 118 Millionen Euro in die Türkei. Dies entspricht einem Anteil von rund 1,3 Prozent an den gesamten Ausfuhren. Im gleichen Zeitraum hatten die Importe aus der Türkei einen Wert von 54 Millionen Euro. Unter den europäischen Handelspartnern – zu denen in dieser Statistik die Türkei gezählt wird – lag das Land damit auf Rang 15 der Zielmärkte. hw
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