Leichtbauer und Textil-Experten wollen gemeinsam nachwachsende Kohlenstofffasern spinnen
Dresden, 20. April 2016. Bisher setzen vor allem Flugzeug-, Raumfahrt- und Automobil-Unternehmen Kohlenstofffasern ein, um ihre Mobile leichter und kraftstoffsparender konstruieren zu können. Künftig werden Karbon-Verbundwerkstoffe aber noch enorm an Bedeutung und Anwendungsbreite gewinnen, ist Professor Hubert Jäger vom Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der TU Dresden überzeugt:
Karbon-Verstärkungen könnten zum Beispiel sehr grazile Häuser aus dem 3D-Betondrucker oder superfeste Bauteile nach dem Vorbild der Natur („Bionik“) ermöglichen. Dafür haben Jäger und sein Kollege Prof. Chokri Cherif vom Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) nun an der TU Dresden ein gemeinsames Karbonfaser-Forschungszentrum („Research Center Carbon Fibers Saxony“ = RCCF) an der TU Dresden gegründet.
Nur 50.000 t Kohlefasern weltweit verfügbar
Ein Forschungsschwerpunkt am RCCF sollen neue Technologien sein, um Kohlenfasern massenhaft aus nachwachsenden Rohstoffen (sprich: aus Pflanzen) statt letztlich aus Erdöl zu gewinnen. Denn bisher stehen Designern und Industrie weltwelt nur 50.000 bis 60.000 Tonnen Kohlefasern pro Jahr für ihre Leichtbauprojekte zur Verfügung. Im Vergleich zu den 1,6 Milliarden Tonnen Stahl, die jährlich erzeugt werden, ist das fast nichts. Auch das zielgerichtete Design von Karbonfasern für bestimmte Anwendungsgebiete wie eben Autobau oder Architektur wird ein Thema im neuen Zentrum sein.
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ITM-Direktor Prof. Chokri Cherif ist zuversichtlich: „Wir werden einen neuen Maßstab in der Kohlenstofffaserentwicklung setzen und besondere Impulse weltweit ausstrahlen.“
Autor: Heiko Weckbrodt
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