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Weißeritztalbahn wird weiter repariert

Mittels einer Schwellenschraubmaschine werden die Schienen von den Schwellen gelöst. Foto. Peter Weckbrodt

Mittels einer Schwellenschraubmaschine werden die Schienen von den Schwellen gelöst. Foto: Peter Weckbrodt

Bautrupp hat heute mit Wiederaufbau in Kipsdorf begonnen

Kipsdorf, 8. März 2016. In den heutigen Morgenstunden erfolgte auf dem Bahnhof Kurort Kipsdorf im ostsächsischen Erzgebirge das, worauf die Freunde der sächsischen Bimmelbahnen seit Jahren schon gewartet hatten, nämlich der Start für den Wiederaufbau des in der Jahrhundertflut des Sommers 2002 weitestgehend zerstörten Streckenabschnittes der Weißeritztalbahn von Dippoldiswalde nach Kipsdorf. Das geschah ziemlich unaufgeregt und politikerfrei. Sachsen ist 2016 frei von Wahlen, das macht ein sachlich- nüchternes Herangehen auch an solche, die Öffentlichkeit durchaus interessierende Baumaßnahmen möglich.

Den ersten Bautrupp vor Ort stellt die Dresdner Stersa GmbH. Sie hat den Zuschlag für die denkmalgerechte Sanierung des historischen Lokschuppens in Kipsdorf erhalten. „Zunächst demontieren wir die Gleise, das geht einher mit der Beseitigung des überall vorhandenen Wildwuchses“, erläutert André Schneider die nächsten Aufgaben. „Von Kipsdorf arbeiten wir uns in Richtung des Haltepunktes Buschmühle vor.“

Mit der Demontage der Gleisjoche am Lokschuppen am Bahnhof Kipsdorf begann heute morgen der Wiederaufbau der Weißeritztalbahn zwischen Dippoldiswalde und Kurort Kipsdorf. Foto: Peter Weckbrodt

Mit der Demontage der Gleisjoche am Lokschuppen am Bahnhof Kipsdorf begann heute morgen der Wiederaufbau der Weißeritztalbahn zwischen Dippoldiswalde und Kurort Kipsdorf. Foto: Peter Weckbrodt

Den Wiederaufbau der 11,3 Kilometer langen Strecke übernimmt die Gleisbau Bautzen GmbH. „Wir werden, so das Wetter mitspielt, unsere Baustelle ebenfalls in Kürze einrichten“, erklärt der Bauleiter Frank Adam. „Zunächst schaffen wir Baufreiheit, indem wir den Wildwuchs wegschneiden. Speziell im oberen Streckenteil, also ab dem Bahnhof Obercarsdorf, sind umfangreiche Ingenieur- und Hochbauten durchzuführen. Dazu zählen längere Abschnitte, auf denen Stützmauern entweder zu sanieren oder gänzlich neu zu errichten sind. Neue Stützmauern werden zum Teil betoniert und anschließend mit Naturstein verblendet, oder aber sie werden mit Gabionen aufgebaut.“ Gabionen seien Steinkorbmauern, fügt Adam erklärend hinzu. Erst wenn diese Vorleistungen erbracht sind, könne der eigentliche Wiederaufbau des Gleises beginnen. Das könne dann recht flott vorangehen. „Nicht alles Gleismaterial muss unbedingt neu eingebaut werden. Aus heutiger Sicht sind alle Weichen nach entsprechender Aufarbeitung durchaus wieder verwendbar.“

Mit dem Gleisbau sind auch fast 50 schienengleiche Bahnübergänge auf der Strecke wieder flott zu machen. „Die Bahnübergänge in Ulberndorf und in Obercarsdorf werden mit Halbschrankenanlagen besonders gesichert. Der Übergang am Bahnhof Kipsdorf erhält eine Haltlichtanlage“, erläutert Mirko Froß, der Eienbahnbetriebsleiter der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft SDG.

Auch Froß geht davon aus, dass im Dezember die Bauarbeiten auf der Strecke abgeschlossen werden können. Er rechnet wie die vielen Bimmelbahnfreunde damit, dass zum traditionellen Kleinbahnadvent der erste Zug den Bahnhof Kipsdorf erreicht.

Betriebskonzept nicht in Sicht

Doch zur Frage, wie die reparierte Strecke künftig befahren wird, weiß auch Froß erst mal keine Antwort. Ein Betriebskonzept, einen Verkehrsvertrag, einen Fahrplan gibt es noch nicht. Sie sind auch nicht in Sicht, weil die Finanzierung des Zugbetriebes, für den eine Bestandsgarantie über 20 Jahre hinweg gegeben werden muss, völlig offen ist. Die jährlich schon jetzt der SDG bereitgestellten 500 000 Euro für den Zugbetrieb nach Kipsdorf werden ebenso Jahr für Jahr mit dem Zugbetrieb bei der Weißeritztalbahn und beim Lößnitzfackel mit verbraucht.

Dass der Freistaat mehr Geld herausrückt, darauf will niemand setzen. Ein nochmaliger Zuschlag wäre der Öffentlichkeit kaum zu vermitteln. So dürfte es letztlich, um die Finanzierung und eines Zugverkehrs bis Kipsdorf überhaupt hinzubekommen, auf eine Ausdünnung des bestehenden Fahrplanes der SDG auf der Strecke bis Dippoldiswalde oder/und des Lößnitzgrunddackels hinauslaufen. Da könnte es doch recht lange Gesichter geben! Autor: Peter Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt
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[caption id="attachment_67607" align="alignleft" width="117"]Peter Weckbrodt. Foto: IW Peter Weckbrodt. Foto: IW[/caption] Peter Weckbrodt hat ursprünglich Verkehrswissenschaften studiert, wohnt in Dresden und ist seit dem Rentenantritt journalistisch als freier Mitarbeiter für den Oiger und die Dresdner Neuesten Nachrichten tätig.

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