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Verkaufen die Araber Globalfoundries?

Testwafer von Globalfoundries mit 28-Nanometer-Chips. Abb.: hw

Abb.: hw

Laut Bloomberg verhandelt Abu Dhabi bereits

Santa Clara/Dresden/Abu Dhabi, 26. November 2015. Die Gerüchte um einen Verkauf von Globalfoundries reißen nicht ab. Bereits in den vergangenen Monaten hatte die Halbleiter-Branche mehrfach darüber spekuliert, dass der arabische Staatsfonds Mubadala Development Company aus Abu Dhabi den erst vor sechs Jahren erworbenen Chip-Auftragshersteller Globalfoundries wieder loswerden will. Nun will der Nachrichtenkanal Blomberg von einer ungenannten Quelle erfahren haben, dass Mubadala derzeit über einen Verkauf Unternehmens verhandele – entweder in Teilen oder im Ganzen. Globalfoundries wollte die Berichte nicht kommentieren. „Wie alle Unternehmen kommentieren wir Gerüchte grundsätzlich nicht“, erklärte der Dresdner Globalfoundries-Sprecher Jens Drews auf Oiger-Anfrage.

So werden beispielsweise den Chinesen Ambitionen nachgesagt, Globalfoundries (GF) zu erwerben. Denn Chinas Mikroelektronik ist zwar auf Wachstumskurs, hat aber noch immer einen deutlichen technologischen Rückstand zur Spitzenliga, in der auch GF mitspielt. GF wiederum hat moderne Chipwerke in Malta bei New York, in Dresden sowie in Singapur. Entstanden war der Chip-Auftragsfertiger (Foundry), als der chronisch defizitäre Intel-Konkurrent AMD seine eigenen Halbleiter-Werke an die Araber verkaufte.

Seitdem der Gründung 2009 hatte GF zunächst seine Marktposition gut ausbauen können, war zeitweise sogar zur weltweit zweitgrößten Foundry hinter TSMC aus Taiwan aufgestiegen. Da GF keine vollständigen Geschäftszahlen veröffentlicht, ist die wirtschaftliche Situation des Unternehmens nicht präzise bekannt. Schätzungen zufolge macht GF aber weiterhin keine Gewinne. Und erst kürzlich hatte die Geschäftsführung ein Sparprogramm aufgelegt, weil sich die Auftragslage verschlechtert hatte.

Zudem hatte Mubadala beim Kauf der AMD-Werke ursprünglich gefordert, dass GF auch in Abu Dhabi ein Chipwerk für die „Zeit nach dem Öl“ baut. Daraus ist aber nie etwas geworden. Bisher mussten die Araber also ständig Kapital für das mutmaßlich defizitäre Unternehmen nachschießen, bekamen aber weder Gewinne noch eine Chipfabrik in der Wüste zu sehen – und all dies macht die Verkaufs-Gerüchte zumindest plausibel. Ob sie zutreffen, ist aber dennoch unsicher. „Es wird zur Zeit jeden Tag eine neue Sau durch das Halbleiter-Dorf getrieben“, hieß es von einer Quelle aus der Branche. „Jeden Tag gibt es neue Gerüchte, wer wen übernimmt. Vorgestern war es GF, gestern war es IFX und Renesas, und morgen … ?“

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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