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Fabriken und Flughäfen durchwandern, bevor sie gebaut sind

Die Dresdner Visualisierungs-Software wurde bisher vor allem für Industrie-Projekte eingesetzt - hier zum Beispiel, um eine neue Wasserpumpe in Aktion zu zeigen. Abb.: 3D:it, Bildschirmfoto

Die Dresdner Visualisierungs-Software wurde bisher vor allem für Industrie-Projekte eingesetzt – hier zum Beispiel, um eine neue Wasserpumpe in Aktion zu zeigen. Abb.: 3D:it, Bildschirmfoto

Dresdner 3D-Firma gewinnt Innovationspreis auf Airport-Messe

Dresden, 12. Oktober 2015. Oft ist es ein langer und steiniger Weg, bis aus einer ersten Idee eine fertige Fabrik oder ein betriebsbereiter Flughafen geworden ist – die Berliner können ein Lied davon singen. Um Bauherren, Planern und Zulieferern diesen Pfad zu ebnen, Irrwege und Konflikte zu vermeiden, hat das Dresdner Unternehmen „3D Interaction Technologies“ (3D:it) eine Software-Technologie namens „Govie“ entwickelt. Die ermöglicht es, ein interaktives und fotorealistisches 3D-Computermodell der künftigen Werkhalle, Maschinenstraße oder eben Airports zu erkunden – lange, bevor das erste Fundament gegossen ist. Auf der Flughafen-Ausrüstermesse „inter airport Europe“ in München haben die Dresdner dafür nun einen Innovationspreis gewonnen.

Realistische Modellierung soll Fallstricke enttarnen

Das besondere Knowhow der Firma bestehe darin, Konstruktions- und Planungsdaten von Gebäuden, Maschinen und Anlagen, die aus verschiedenen Konstruktionsprogrammen stammen, in einem fotorealistischen 3D-Modell zusammenzuführen, so „3D:it“. „Konstruktionsdaten umfassen meist viele Hundert Gigabyte“, sagt 3D:it-Geschäftsführer Dr. Henry Wojcik. „Die reduzieren wir auf ein Bruchteil ihrer ursprünglichen Datenmenge … und setzen sie schließlich zum 3D-Modell des Gesamt-Projektes zusammen – mit allen Gebäuden und Ausrüstungen.“ Anders als bisher verfügbare Visualisierungs-Lösungen biete die Dresdner Software erstmals wirklich fotorealistische und frei erkundbare Modelle. Bilde das Modell einen Flughafen ab, „dann bekommen Besucher einen sehr realistischen Eindruck davon, wie der Airport nach der Fertigstellung aussehen wird“. Die sehr realitätsnahe Modellierung soll es ermöglichen, schon beizeiten sich anbahnende Probleme zu erkennen, die sonst oft erst sichtbar werden, wenn die Fabrik oder der Flughafen schon gebaut sind.

Erkundbar wie eine Spiele-Welt

Vorstellen kann man sich dies wie eine Kreuzung aus einer dreidimensionalen Power-Point-Präsentation und Computerspiel: Ein Sicherheitskontrolleur oder Maschinenzulieferer beispielsweise kann entweder einem vorgeschlagenen Wanderpfad durch die Fabrik beziehungsweise den Flughafen folgen und sich so eine Vorstellung davon machen, ob alle Anlagen zusammenpassen, sich Roboter gegenseitig ins Gehege kommen oder genug Fluchtwege eingeplant sind. Will er einen Raum genauer erkunden, kann er von der vordefinierten Wanderroute ausbrechen und die Details vor Ort wie in einem PC-Spiel näher erkunden.

Einsatz bisher vor allem in der Industrie

3D:it ist ein Software-Unternehmen mit Sitz in Dresden und beschäftigt 15 Mitarbeiter. Die haben ihre Visualisierungs-Software bisher vor allem in der Industrie eingesetzt, sehen aber auch Anwendungs-Chancen für die langwierigen Planungsprozesse von neuen Großflughäfen.

Der „Innovation Award“ der „inter airport Europe“ wird in vier verschiedenen Kategorien (Flughafen-Ausrüstung, Technologie, Design und Service) vergeben. Die Gewinner wurden im Vorfeld der Messe durch eine Online-Abstimmung unter Fachleuten der Flughafenindustrie ermittelt.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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