Forschung

Kriegt die Savanne genug Regen, verbessert sich globale CO2-Bilanz

Savannen wie hier in Tansania nehmen insgesamt nur recht wenig von dem Kohlendioxid auf, das der Mensch vor allem durch die Verfeuerung fossiler Brennstoffe freisetzt. Sie verursachen aber - je nach Niederschlags-Menge - die Schwankungen in der globalen Kohlenstoffbilanz. Foto: Fritz/Heinrich

Savannen wie hier in Tansania nehmen insgesamt nur recht wenig von dem Kohlendioxid (CO2) auf, das der Mensch vor allem durch die Verfeuerung fossiler Brennstoffe freisetzt. Sie verursachen aber – je nach Niederschlags-Menge – die Schwankungen in der globalen Kohlenstoffbilanz. Foto: Fritz/Heinrich

Wälder wirken als Riesenpuffer gegen Klimawandel

Jena, 24. Mai 2015. Riesige natürliche Puffer sorgen dafür, dass der Klima-Wandel nicht so schnell voranschreitet, wie es Forscher früher mit Blick auf die Luftverpestung durch den Menschen berechnet hatten: Seit über 50 Jahren nehmen die Wälder und anderes Grünzeug rund um den Erdball mehr Kohlendioxid (CO2) auf, als sie wieder an die Luft abgibt. Den Großteil davon wird in tropischen Regenwälder und in Wäldern unserer Breiten per Photosynthese in Kohlenhydrate (Zuckerbasis) umgewandelt. Wieviel vom atmosphärischen CO2 pro Jahr aber tatsächlich „verzuckert“ werden kann, hängt entscheidend davon ab, ob es im jeweiligen Jahr in den Savannen und in den Buschländern auf der Erde geregnet hat. Das haben Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie aus Jena nun herausgefunden.

CO2-Hunger von Savanne und Buschland schwank stark

„Obwohl sie nur ein Fünftel zur Kohlenstoffsenke der Landvegetation beitragen, sind Savannen und Buschland in etwa für die Hälfte der jährlichen Schwankungen der Kohlenstoffbilanz der Landökosysteme verantwortlich“, betonte Institutsleiter Markus Reichstein. Ausschlaggebend dafür sei, dass die CO2-Menge, die Pflanzen durch die Photosynthese fixieren, gerade in halbtrockenen Gebieten stark davon abhängt, wie viel Niederschlag es gibt. Konzentriert sich aber weniger Kohlendioxid in der Atmosphäre, kommt es auch zu weniger Treibhaus-Effekten, die Erde erwärmt sich dann langfristig langsamer.

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Ähnliche Puffer-Effekte durch Ozeane für Erderwärmung

Ähnliche globale Puffereffekte hatten Kieler Helmholtz-Forscher kürzlich für die Erderwärmung herausgearbeitet: Dass die bisher nicht so stark ausfiel, wie zunächst prophezeit, liegt demnach daran, dass vor allem der Indische Ozean seit Ende der 1990er Jahre weit mehr Wärmeenergie verschluckt als früher.

Dass sich solcher Pufferstudien mehren, mag nicht verwundern: Der prophezeite Klimawandel hält sich in der Praxis nicht so recht an frühere Berechnungen von Wissenschaft und UN-Organisationen. Statt sich linear zu erwärmen, ist das Weltklima eher unstetiger geworden. Wie das kommt, versuchen viele Forscher eben nun zu ergründen. hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt