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Revenge of the Green Dragons: Gewaltspirale dreht sich

Sonny hat die Faxen bei den Grünen Drachen dicke und rückt der Strippenzieherin mit der Knarre auf den Pelz. Foto: Koch Media

Sonny hat die Faxen bei den Grünen Drachen dicke und rückt der Strippenzieherin mit der Knarre auf den Pelz. Foto: Koch Media

Harter Thriller über chinesische Jugendgangs in New York der 1980er und 90er auf DVD

Das asiatische Kino – seien es nun japanische Krimis und Horrorfilme oder Hongkong-Actionstreifen – haben schon oft Hollywood beeinflusst und umgekehrt. In dem harten Gangster-Thriller „Revenge of the Green Dragons“ haben Amerikaner und Hongkong-Chinesen gleich gemeinsame Sache gemacht. Produzent Martin Scorsese („Gangs of New York”, „Hugo Cabret”) und Regisseur Andrew Lau („Infernal Affairs“) breiten darin in epischer „Good Fellas”-Manier die Geschichte der jungen Einwanderer Sonny und Steven aus, die sich in New York der chinesischen Gang „Green Dragons“ anschließen und schnell in eine Spirale immer brutalerer Gewalt geraten.

Schutzgeld-Erpressung reicht Grünen Drachen bald nicht mehr

Anfangs sieht die Gangmitgliedschaft für die beiden Knaben wie ein Glückstreffer aus: Die grünen Drachen erpressen von ihren Landleuten in China-Town Schutzgeld, führen ein Partyleben, erledigen für eine chinesische Menschenschmugglerin die Drecksarbeit und ihre einzige Sorge ist, cooler und härter als die rivalisierenden Banden zu sein. Doch dann wachsen ihnen die Probleme über den Kopf: Die Gang steigt ins Rauschgift-Geschäft ein, gerät ins Visier des rassistisch-verbitterten FBI-Agenten Michael Bloom (Ray Liotta), zudem zieht sich Steven durch sein impulsives Verhalten den Zorn der Bandenchefs zu und Sonnys Liebste droht auszupacken.

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Weniger raffiniert, aber härter als US-Mafiakino

Klar erinnert dieser Plot etwas an Mafia-Klassiker wie das erwähnte „Good Fellas“ (in dem seinerzeit Ray Liotta die Hauptrolle hatte). „Green Dragons“ kopiert diese Plots aber nicht einfach, sondern setzt eigene Akzente und erzählt seine Story hart und geradlinig durch – bis auf die wenig überzeugende „überraschende Wendung“ zum Ende hin. Allerdings fehlt dem Actiondrama etwas die erzählerische und schauspielerische Raffinesse und Tiefe der besseren italo-amerikanischen Mafia-Thriller.

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Als die Green Dragons ins Rauschgift einsteigen und anfangen, auch weiße Amerikaner abzumurksen, nimmt FBI-Agent Bloom (Ray Liotta) die Bande ins Visier. Foto: Koch Media

Als die Green Dragons ins Rauschgift einsteigen und anfangen, auch weiße Amerikaner abzumurksen, nimmt FBI-Agent Bloom (Ray Liotta) die Bande ins Visier. Foto: Koch Media

„Ehrenkodex“ der Mafiosi gilt nicht

Anderseits entwickelt die Ansiedlung dieser Gangstergeschichte im chinesischen Einwanderer-Milieu in den USA der 1980er und 90er Jahre eine besondere Note, werden hier doch ganz andere Eigengesetze der Ostküsten-Triaden reflektiert, die weit weg vom filmisch vielbeschworenen „Ehrenkodex“ der Mafiosi operieren: extrem brutal nämlich und ohne Rücksicht auf Verluste in den eigenen Reihen. Völlig zurecht ist dieser Thriller auch gar nicht erst für Minderjährige zugelassen.

Steven (rechts) wird von einem Kapo der eigenen Gang ermordet. Foto: Koch Media

Steven (rechts) wird von einem Kapo der eigenen Gang ermordet. Foto: Koch Media

Fazit: sehenswert

„Revenge of the Green Dragons“ mag nicht so elaboriert sein wie die besseren US-Mafiafilme, ist aber doch sehenswert für Thriller-Fans. Spaghetti mit Tomaten sollte man aber nicht dazu essen. Autor: Heiko Weckbrodt

Foto: Koch Media

Foto: Koch Media

„Revenge of the Green Dragons“ (Koch Media), Gangsterthriller über die Triaden in New York, Hongkong/USA 2014 (DVD 2015), Regie: Andrew Lau, 90 Minuten, Bonusmaterial: Interview mit den Schauspieler, Dokus über das Produktionsdesign (nur Englisch ohne Untertitel), FSK 18, DVD elf Euro, Bluray 14 Euro

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt