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„Sachsenspiegel“: Araber investieren Viertelmilliarde in Globalfoundries Dresden

Reinraumbrücke bei Globalfoundries Dresden. Abb.: GF

Am Hightech-Standort Dresden brummt es wieder- hier eine Reinraumbrücke bei Globalfoundries Dresden. Abb.: GF

Chip-Unternehmen bestätigt Bericht allerdings nicht

Dresden/Abu Dhabi, 18. Februar 2015: Laut einem Bericht des „Sachsenspiegels“ wollen die arabischen Eigentümer des Elektronik-Auftragsfertigers „Globalfoundries“ (GF) demnächst eine weitere Viertelmilliarde Euro in dessen Dresdner Chipfabrik investieren, um dort neue Technologien einzuführen. Der Dresdner GF-Standortsprecher Jens Drews bestätigte den Bericht nicht, dementierte ihn aber auch nicht: „Laufende Gespräche kommentieren wir nicht“, erklärte er.

Anscheinend staatlich gefördertes Projekt geplant

Allerdings ist anscheinend ein gemeinsames Investitions-Projekt mit öffentlichen Partnern vorgesehen, wie man seiner schriftlichen Stellungnahme entnehmen kann. Darin heißt es:

Jens Drews. Foto: Silicon Saxony

Jens Drews. Foto: Silicon Saxony

„Heute werden weltweit alle großen Halbleiter-Projekte, in denen es um Chip-Produktion geht, in Partnerschaften realisiert. Starke Unternehmen, führende Universitäten, global agierende Forschungsverbände und andere Schlüsselpartner wie vor allem der öffentliche Sektor erkennen die Vorteile, die dynamische, technologisch führende und in großen Volumina produzierende Halbleiter-Fabs bringen – sie tragen entscheidend zur globalen Wettbewerbsfähigkeit bei.

Ohne Staatsprogramme für Chipförderung werden Deutschland und Europa immer weiter hinter USA und vor allem Asien zurückfallen

Wenn man die weltweite Verteilung von Investitionen in die Halbleiterindustrie in den letzten Jahren betrachtet, ist klar: Ohne dedizierte und langfristige Programme zur Unterstützung von Forschung, Entwicklung und Innovation aber auch vor allem zum Aufbau von Produktionskapazitäten werden Deutschland und Europa immer weiter hinter den USA und vor allem Asien zurückfallen. Das gilt auch wenn es darum geht, neue Wachstumschancen für den Globalfoundries-Standort in Dresden zu erschließen. Bisherige Anstrengungen werden künftig nicht mehr ausreichend sein.

Vor wenigen Tagen hat M+W, Europas Champion für den Bau von Reinräumen, angekündigt, dass es seine Halbleiter-Sparte in Stuttgart schließen wird – mit der Begründung, dass in Deutschland kaum noch Halbleiterwerke gebaut werden. Das ist weiterer Hinweis darauf, dass der Bereich Halbleiter in Deutschland und Europa stagniert, obwohl Chips täglich an Bedeutung für alle unsere Lebens- und Geschäftsbereiche zunehmen. Nur in einer strategischen Partnerschaft zwischen starken Investoren und einem fördernden öffentlichen Sektor ist eine Wende noch möglich.“

Derzeit mehrere Vorstöße für öffentlich-private Chipprojekte in Sachsen in der Schwebe

Da Drews keine weiteren Angaben machen wollte, kann man das Statement nur deuten – und sich daran erinnern, dass einerseits die Fraunhofer-Gesellschaft ein „Nationales Leistungszentrum“ für intelligente Elektronik in Dresden einrichten will, wenn es dafür öffentliche Fördermittel gibt, andererseits Bund und Land insgesamt 400 Millionen Euro für das insgesamt milliardenschwere Chip-Förderprogram „ECSEL“ der EU versprochen hatten – soweit der Fonds in Sachsen verwendet wird.

Globalfoundries ging 2009 aus den ehemaligen AMD-Fabriken hervor und ist heute der zweitgrößte Chip-Auftragsfertiger weltweit nach TSMC in Taiwan. Seine wichtigsten Leitfabriken betreibt GF in Dresden und bei New York. Das Unternehmen gehört der arabischen „Advanced Technology Investment Company“ (ATIC) aus Abu Dhabi, die wiederum dem Staatsfonds „Mubadala Development Company“ gehört. Der Sachsenspiegel-Bericht über die geplante Investition stützt sich auf Angaben von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) bei einem Besuch in Abu Dhabi. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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