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57 Jahre nach dem Sputnik: Erdorbit ist zugemüllt

Ihr eigener Weltraumschritt wird zum wachsenden Problem für die Raumfahrt. Visualisierung: ESA

Ihr eigener Weltraumschritt wird zum wachsenden Problem für die Raumfahrt. Visualisierung: ESA

Kosmisches Endlager für Weltraumschrott vorgeschlagen

Erdorbit, 12. Januar 2015: Vor allem durch die Raumfahrt-Missionen der vergangenen 57 Jahre hat sich der Erdorbit inzwischen in eine Müllhalde verwandelt: Inzwischen umkreisen etwa 12.000 Trümmer der Größenordnung über zehn Zentimeter Durchmesser unseren Planeten in unterschiedlich hohen Umlaufbahnen, die Zahl der kleineren Objekte geht in die Millionen. Das hat die europäische Raumfahrt-Agentur „ESA“ eingeschätzt. Auf einem Gipfeltreffen im März sollen sich nun die führenden europäischen Satelliten-Hersteller auf ein Programm gegen den Weltraumschrott verständigen.

Selbst Mini-Trümmer haben Energie einer Handgranate

Ein Trümmerfeld zerstört das Raumschiff der Astronauten und schleudert sie hinaus ins All. Foto: Warner

Szene aus dem Sci-Fi-Film „Gravity“: Raumschrott zerstört dort erst ein Space Shuttle und dann auch die Raumstationen im Orbit. Foto: Warner

Dieser Müll ist insbesondere für Satelliten und auch bemannte Missionen bis hin zur Internationalen Raumstation „ISS“, die die Erde in etwa 416 Kilometern Höhe umkreist, eine ernsthafte Gefahr. Angesichts der hohen Umlaufgeschwindigkeiten der Raumtrümmer würde ein zentimeterkleiner Klumpen genügen, um den Schaden einer Handgranate an einem Raumfahrzeug anzurichten, wenn er einschlägt. Welche Folgen dies haben könnte, hatte erst kürzlich Alfonso Cuarón in seinem Science-Fiction-Spektakel „Gravity“ vorexerziert.

Absturz auf Befehl?

Zur Debatte steht daher beispielsweise, neue Satelliten so auszurüsten, dass sie garantiert innerhalb von 25 Jahren in der Erdatmosphäre verglühen. Alternativ könnten Mechanismen eingebaut werden, die die Raumfahrzeuge nach Abschluss ihrer Missionen auf Weltraumfriedhöfe hieven – auf Umlaufbahnen jenseits von 2000 Kilometern Höhe etwa.

Neue Sicherungen würden Nutzlasten beschränken

Allerdings ist auch der ESA klar: Je aufwendiger und schwerer solche neue Technik ausfällt, um so mehr würde sie die transportierbare Nutzlast für neue Satelliten einschränken. Auch würde solch ein Programm lediglich für weniger neuen Müll im All sorgen – der alte umkreist dann dennoch weiter unseren Planeten. Diese Altlasten wieder aufzuspüren und beispielsweise mit Lasern zu zerstören, wie gelegentlich vorgeschlagen, gilt als nahezu unlösbare Aufgabe. Autor: Heiko Weckbrodt

Zum Weiterlesen:

ESA testet Radarauge gegen Weltraumschrott

Atemberaubend: „Gravity“

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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