Dresden, 20. August 2014: Land, Kreise und Kommunen in Sachsen wollen weiter gemeinsam elektronische Behördergänge anbieten und diese digitalen Offerten an Bürger und Unternehmen ausbauen. Das haben Justizminister Jürgen Martens (FDP) und Kommunalvertreter heute vereinbart. Das Land stellt dafür elektronische Plattformen wie „Amt24“ zur Verfügung, die die Städte und Kreise dann individuell anpassen können.
Dresden brät Extrawurst
Die Landeshauptstadt Dresden ist allerdings jüngst eigene Wege gegangen: Sie hat gemeinsam mit der Telekom das Pilotprojekt „DE-Mail-City Dresden“ aufgelegt, das zur Authentifizierung die – teils umstrittenen – Sicherheits-E-Mails nach dem DE-Mail-Standard verwendet. Stadt und Unternehmen wollen in diesem Projekt möglichst rasch viele elektronische Behördengänge anbieten, um das klassische Henne-Ei-Problem zu lösen: Das sogenannte eGouvernment per DE-Mail wird derzeit auch deshalb vom Bürger kaum genutzt, weil ausreichend praktische Anwendungen fehlen, umgekehrt bieten viele Behörden und Unternehmen solche Dienste nicht an, weil nur wenige Nutzer eine DE-Mail-Adresse haben.
Deutschland ist im „eGouvernment“ ein Entwicklungsland
Generell gilt „eGouvernment“, also die internetgestützte Elektronisierung von Behördengängen, in Deutschland noch als sehr unterentwickelt. Laut Erhebungen des deutschen Hightech-Verbandes „Bitkom“ und der europäischen Statistikbehörde „Eurostat“ nutzen erst 83 Prozent aller deutschen Unternehmen die Möglichkeit, Daten mit Ämtern elektronisch auszutauschen. Damit liegt die Bundesrepublik im europäischen Vergleich auf Rang 8 – Spitzenreiter sind hier wieder mal die Nordländer wie Litauen, Finnland oder Dänemark. In der privaten eGouvernment-Nutzung liegt Deutschland sogar nur auf Platz 10 in Europa: „2013 luden sich 49 Prozent aller Bundesbürger über das Internet amtliche Formulare herunter, schickten Anträge an Behörden oder baten um Auskunft – nicht mehr als bereits 2009“, berichtete der „Bitkom“ in Berlin. Autor: Heiko Weckbrodt
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