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USA erheben Strafzölle gegen Taiwans Solartechnik

Modulfertigung bei Solarworld - das Unternehmen mit Hauptproduktions-Standort in Freiberg gehört zu den wenigen deutschen Firmen, die wie später die Chinesen die ganze Wertschöpfungskette vom Silizium bis zum Endprodukt integriert haben. Abb.: Solarworld

Modulfertigung bei Solarworld. Abb.: Solarworld

Washington/Bonn, 27. Juli 2014: Um sich der billigeren Konkurrenz aus Fernost zu erwehren, führen die USA nun auch Import-Strafzölle auf Solarstrom-Produkte aus Taiwan ein. Das teilte die Solarworld AG in Bonn mit, deren US-Tochter eben dies in Washington beantragt hatte.

Solarworld beklagen Dumping

Charmeur und Unternehmer Frank Asbeck. Abb.: Solarworld

Frank Asbeck. Abb.: Solarworld

Solarwold-Chef Frank Asbeck begrüßte dies und forderte von der EU ähnliche Schritte. „Das ist ein wichtiger Schritt zur Wiederherstellung von echtem Wettbewerb“, argumentierte er. „Dumping ist ein illegales Mittel, um Marktanteile auf Kosten anderer zu gewinnen.“ Und: „Die EU muss aufpassen, dass ihre Maßnahmen gegen Dumping und subventionierte Exporte nicht sukzessive erodieren.“ Die deutsche Solarworld gilt als wirtschaftlich angeschlagen. Der Konzern beschäftigt weltweit rund 3200 Mitarbeiter. Hauptproduktionsstandort in Deutschland ist das sächsische Freiberg.

Zuvor bereits Strafzoll gegen chinesische Technik

Vor zwei Jahren hatte die US-Administration auf Antrag eines Konsortiums unter Solarworld-Führung bereits Photovoltaik aus China mit abschreckenden Zöllen belegt. Begründung: Die chinesischen Fabriken seien staatlich subventioniert und hätten damit einen ungerechten Wettbewerbsvorteil gegenüber der einheimischen Industrie.

Protektionismus umstritten

Diese Argumentation ist allerdings umstritten und wird oft als purer Protektionismus kritisiert, da die chinesische Industrie zwar großzügige Kredite bekommen kann, aber kaum direkt Zuschüsse von der Regierung erhält – was über Forschungsförderung zumindest in Deutschland durchaus der Fall ist. Experten schätzen vielmehr ein, das sich speziell die einst führende deutsche Solarindustrie in ihren Hochzeiten auf den EEG-Subventionen ausgeruht habe, statt konsequent in eine weitere Technologie-Entwicklung und Effizienzsteigerung zu investieren und dadurch hinter den Chinesen zurückgefallen sei. Ähnliches gelte für die US-Hersteller.

Importeure waren von China auf Taiwan umgeschwenkt

Jedenfalls hatten US-Weiterverarbeiter und -Importeure in jüngster Zeit die Strafzölle gegen chinesische Photovoltaik-Technik zu umgehen versucht, indem sie statt dessen Solarzellen aus Taiwan bestellten – und nun treffen die Abwehrzölle eben auch die nationalchinesische Republik. Die USA erheben jetzt einen Strafaufschlag von 36 Prozent auf Solarzellen aus Taiwan und von 42 Prozent auf chinesische Zellen. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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