Schülerexperiment auf der ISS
Erdorbit, 13. Juli 2014: Seifenblasen sind in der Schwerelosigkeit viel dickfelliger als ihre Brüder auf der Erde, widerstehen selbst Nadelstichen, lassen sich aber durch Techno-Musik nicht allzu sehr beeindrucken. Das hat ein Schülerexperiment auf der internationalen Raumstation ISS gezeigt, das der deutsche Astronaut nach Anweisungen sächsischer und bayrischer Gymnasiasten unternommen hat. Der Raumfahrer fand die schillernden Untersuchungen recht interessant: „Wenn wir hier oben herausfinden, wie es im Prinzip funktioniert, könnte man vielleicht auch auf Erde unter Gravitation Schaumblasen mit dichteren Hüllen produzieren“, meinte Gerst.
Schüler aus Sachsen und Bayern schlugen Blasen-Test vor
Vorgeschlagen hatten diese Seifenblasen-Experimente die Schüler Thomas Poller (17), Enrico Olzmann (17) und Max Neumerkel (17) vom Gymnasium am Sandberg in Wilkau-Haßlau in Sachsen, Julius Schölkopf (15) und Lukas Bonfert (15) vom Friedrich-Schiller-Gymnasium in Marbach am Neckar und die 16-jährige Katrin Geigenberger vom Pater-Rupert-Mayer-Gymnasium in Pullach.
Video (DLR/ESA):
Blasen überleben Nadelstich
Die Blasen, die der Astronaut auf der ISS nach ihren Vorstellungen blies, zeigten dann tatsächlich deutliche Unterschied zu irdischen Seifenblasen: Statt nur ein bis zwei Dutzend Sekunden hielten die Astro-Blasen mühelos eine Minute lang. Nach Ansicht der europäischen Raumfahrtbehörde ESA liegt das daran, dass Seifenblasen aus zwei Seifenhüllen mit Wasser dazwischen bestehen: Auf der Erde zieht die Schwerkraft das Wasser nach unten, so dass die Seifenhülle oben rasch kollabiert, während in der Raumstation lediglich Lufteffekte die Blasen letztlich platzen lassen. Auch sind die Blasen in der Schwerelosigkeit dicker: Selbst Nadelstiche und Farbaufträge ließen sie nicht platzen.
Keine Reaktion auf Techno-Musik
Ein weiteres blasiges Experiment gelang indes nicht: So hatte Katrin Geigenberger vorgeschlagen zu probieren, ob Seifenblasen in der gravitationsfreien Station durch Musik vorwärtsgetrieben werden können. Doch die Techno-Schallwellen zeigten keine erkennbare Wirkung. „Die Musik war nicht stark genug gegenüber der Ventilation auf der Raumstation“, schätzte Projektleiter Dr. Matthias Sperl vom „Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt“ (DLR) ein. „Aber es sind halt Experimente – und nicht immer sieht man die erwarteten Effekte deutlich genug.“ Autor: Heiko Weckbrodt
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