Immer mehr Unternehmen rechnen mit revolutionären Effekten auf Wirtschaft
Berlin, 14. Juli 2014: Die meisten informationstechnologische (IT) Unternehmer rechnen damit, dass 3D-Drucker die Produktionsketten ganzer Wirtschaftsbranchen umkrempeln werden: In einer „Aris“-Umfrage unter deutschen 320 IT-Firmen prognostizierten dies 76 Prozent. Weitere 13 Prozent rechnen sogar mit einer wirtschaftlichen Revolution durch diese Geräte – bei einer Vorjahres-Umfrage hatten sich erst drei Prozent dieser Meinung angeschlossen. „3D-Drucker werden sich am Markt durchsetzen und einen enormen Einfluss auf große Teile der Wirtschaft haben“, zeugte sich Dieter Kempf, der Präsident des Hightech-Verbandes „Bitkom“, überzeugt.
Einfache 3D-Drucker inzwischen ab 500 Euro zu haben
Anders als klassischer Drucker, die Texte und Bilder zweidimensional mit Tinte oder Laser-Toner auf Papier bringen, erzeugen 3D-Drucker (meist aus einer Kunststoff-Schmelze) Schicht für Schicht dreidimensionale Objekte nahezu beliebiger Formen anhand von zuvor entworfenen Computermodellen. Eingesetzt werden solche Geräte bisher vor allem von Bastlern, Technik-Enthusiasten, teils aber auch von Konstruktions-Büros, um Prototypen und seltene Ersatzteile zu erzeugen. Die billigsten Geräte sind ab etwa 500 Euro zu haben, teure Modelle kosten über 200.000 Euro.
Viele Entwicklungen quelloffen und gratis
Als Vorteile dieser noch jungen Technologie gilt die Möglichkeit, frei zu formen, ohne dass man dafür ganze Fabriken voller CNC-Maschinen braucht. Zudem wird die Entwicklung auch stark für Enthusiasten getragen, die ihre Computerprogramme, Modelle und Erkenntnisse oft als „Open Source“, also zum freien Gebrauch freigeben.
Furcht vor Waffennarren und Plagiatoren
Allerdings gibt es auch Schwachstellen und Kritikpunkte. So wurden in den USA bereits einzelne Waffen-Teile mit 3D-Druckern erzeugt. Daher wird befürchtet, dass künftige verbesserte Modelle jedem Waffennarren die Möglichkeit in die Hand geben könnten, sich daheim Gewehre und dergleichen mehr anzufertigen. Auch gibt es Bedenken in Teilen der Wirtschaft, die einfache Reproduzierbarkeit jeder Form könne zu mehr Produkt-Plagiaten führen.
Nächste Generation erzeugt Werkstücke härter als Stahl
Auch sind 3D-Drucker technologisch noch nicht für alle Fertigungsprozesse einsetzbar: Als Ausgangsmaterial verwenden sie einfache Kunststoffe, was die Härte und anderen Materialeigenschaften der damit produzierten Teile begrenzt. Daher entwickeln Ingenieure weltweit – darunter auch TU- und Fraunhofer-Forscher in Dresden – derzeit an einer verbesserten Technologie, den sogenannten „Additiv-Generativen Anlagen“. Diese schmelzen zum Beispiel mit Lasern auch hochfeste Werkstoffe und erzeugen daraus Werkstücke, die teils fester als Stahl sind.
Hoffnung auf Kostenvorteile und Materialersparnis
Neben den offensichtlichen Vorteilen, so auch Kleinserien komplizierter Formteile kostengünstig herzustellen, hätte diese Technologie – ähnlich wie die 3D-Drucker – auch einen ökologischen Vorteil: Anders als in klassischen Fabriken entstehen dabei keine Span-Abfälle – verbraucht wird nur soviel Material, wie dann im fertigen Formteil steckt. Autor: Heiko Weckbrodt
Zum Weiterlesen:
SLUB Dresden wird zur 3D-Werkstatt
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