Autoren: Deutschland schöpft dieses Potenzial aber nicht aus
Berlin/Köln, 1. Mai 2014: Etwa ein Viertel der deutschen Exporte sind in den vergangenen zehn Jahren durch das Internet zu Stande gekommen. Das hat eine Studie des „Instituts der Deutschen Wirtschaft“ (IW) Köln im Auftrag von „Google“ ergeben. Gleichzeitig attestiert die Untersuchung „Export Digital“ der deutschen Wirtschaft erheblichen Nachholebedarf: Sie nutze das zusätzliche Exportpotenzial durch elektronische Vermarktung und Vertrieb nicht voll aus. In den Niederladen zum Beispiel seien Internetaktivitäten der Unternehmen für fast die Hälfte der Gesamtausfuhren verantwortlich, in Südkorea liegt dieser Anteil bei über einem Drittel.
Andere Exportnationen nutzen Netz besser
Deutschland sei sehr exportstark, habe mit vielen seiner Produkte Alleinstellungsmerkmale, habe aber Marktanteile an Länder wie China verloren, heißt es in der Studie. „Die Gefahr ist, dass wir durch Konkurrenten aus anderen Ländern, die ähnliche Produkte anbieten, abgehängt werden können, nur weil sie das Potenzial des Internets zur Markterschließung, Kommunikation oder zu Marketingzwecken besser nutzen“, schätzte Professor Utz Dornberger von der Uni Leipzig ein.
Stärken der Mittelständler oft im Internet nicht sichtbar
Viele starke deutsche Anlagenbauer aus dem Mittelstand zum Beispiel seien sehr ihr Produkt fokussiert, würden Internet-Marketing aber eher als Spielerei abtun, ergänzte Professor Roland Heger von der Hochschule Reutlingen: „Das sehe ich als die größte Gefahr: Aufgrund der ungenügenden digitalen Vermarktung werden die unternehmen mit ihren guten Produkten schon gar nicht gefunden oder kommen nicht zum Zuge, weil ihre Kompetenz über den elektronischen Kanal für potenzielle Kunden nicht ersichtlich ist.“
Google startet Know-How-Initiative
Google hat daher nun gemeinsam mit dem „Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland“ (bevh), den Unis Leipzig und Reutlingen, DHL, PayPal und weiteren Partnern die Initiative „Weltweit Wachsen – Deutschland exportiert online“ gestartet, die insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen helfen soll, sich Know-how in der Online-Vermarktung zuzulegen. Natürlich ist diese Initiative nicht ganz uneigennützig, verdient doch der US-Suchmaschinenbetreiber letztlich auch auf diesem Gebiet sein Geld.
Studie beruht auf Umfragen und Korrelationen
Für die Studie hatte das IW Köln unter anderem 1900 Unternehmen befragt, wie sie den Einfluss des Internets auf zusätzliche Exportgeschäfte selbst einschätzen, aber zum Beispiel auch den Zusammenhang zwischen der deutschen Exportentwicklung und der Zahl sicherere Internetserver in Deutschland – wie sie für unternehmerische Netz-Aktivitäten gebraucht werden – untersucht. Autor: Heiko Weckbrodt
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