Auch Fab Dresden könnte Aufträge bekommen
Sunnyvale/Dresden/New York, 4. Januar 2014: Die Globalfoundries-Fabriken in Dresden und New York können auf neue Aufträge von der ehemaligen Konzermutter AMD hoffen: Der US-Prozessor-Designer aus Sunnyvale will einen Teil seiner Grafikkarten-Chips bei Globalfoundries (GF) fertigen lassen. Einen entsprechenden Bericht des italienischen Portals „Bits & Chips“ bestätigte AMD-Sprecher Drew Prairie aus den USA auf Oiger-Anfrage indirekt. „Anfang vergangenen Jahres haben wir ein ergänztes Wafer-Lieferabkommen mit Globalfoundies angekündigt, in dem wir gesagt haben, dass wir Grafikprozessoren in deren Fabriken produzieren würden“, erklärte er.
Nur Dresden und New York im Globalfoundries-Verbund mit neuester Technik gerüstet
Wie die Aufträge zwischen dem bisherigen Hauptpartner TSMC in Taiwan und GF andererseits beziehungsweise zwischen den GF-Standorten aufgeteilt werden, wollte Prairie nicht kommentieren. Aber innerhalb von Globalfoundries sind nur die Fabriken in Dresden und New York für die neuesten Fertigungstechnologien, wie sie für die AMD-Grafikchips benötigt werden, ausgerüstet. Speziell interessiert sich AMD laut „Bits & Chips“ für die GF-Produktionslinien, die Chips der Strukturgeneration 28 Nanometer (Millionstel Millimeter) im sogenannten SHP-Verfahren („Super High Performance“) fertigen können, die bei gleicher Spannung wie die Vorgängerverfahren höhere Taktfrequenzen zulassen. Auch die Nachfolge-Technologien für 14, 16 und 20 nm, die sich bei Globalfoundries derzeit noch im Zertifizierungsverfahren befinden, könnten für AMD von Interesse sein.
Globalfoundries Dresden wollte den Bericht nicht kommentieren. „Zu einer Foundry gehören Vertraulichkeit und Verschwiegenheit“, betonte Jens Drews von GF Dresden.
Bisher vor allem Hauptprozessor-Produktion für AMD
Die GF-Fabriken in Dresden und New York gehörten ursprünglich ohnehin AMD. 2008/2009 gliederte der US-Elektronikkonzern aber aus Kostengründen seine Fabriken als Auftragsfertiger (Foundry) aus und verkaufte sie an ein arabisches Konsortium. Danach ließ AMD einen Großteil seiner Hauptprozessoren (CPUs) für PCs und Notebooks weiter bei GF in Auftragsarbeit fertigen. Die Grafiksparte von AMD (ehemals ATI) lässt ihre Grafik-Prozessoren (GPUs) aber traditionell in Taiwan bei TSMC produzieren – ähnlich wie der Konkurrent „Nvidia“. Zuletzt hatte TSMC allerdings einige Probleme gehabt, der GPU-Nachfrage von AMD wie Nvidia vollständig nachzukommen. Immerhin haben die Taiwanesen inzwischen ihre Chipfabriken stark ausgebaut.
Schwacher Euro könnte für neue Aufträge sorgen
Aber auch der derzeit schwache Euro könnte die Bereitschaft von AMD und anderen Elektronik-Konzernen, bei Globalfoundries Dresden fertigen zu lassen, weiter forcieren. Denn ein niedriger Wechselkurs zwischen Euro und Dollar bedeutet auch, dass Dollar-notierte Unternehmen de facto weniger für ihre Bestellungen im Euro-Raum bezahlen müssen. Allerdings müsste sich die Euro-Schwäche längere Zeit fortsetzen, damit dies funktioniert, da Chip-Lieferabkommen oft langfristig vereinbart werden. Autor: Heiko Weckbrodt
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