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Baustart für Dresdner Petaflop-Supercomputer

Blick in die Baugrube des Dresdner Supercomputerkomplexes - im Hintergrund die TU-Fakultät für Informatik. Foto: Heiko Weckbrodt

Blick in die Baugrube des Dresdner Supercomputerkomplexes – im Hintergrund die TU-Fakultät für Informatik. Foto: Heiko Weckbrodt

TU legt Grundstein für 60 Millionen Euro teuren Superrechner-Komplex

Dresden, 21. Mai 2013: In einer ehemalige Lehmgrube südlich der Nöthnitzer Straße entsteht in den kommenden eineinhalb Jahren für rund 60 Millionen Euro ein TU-Supercomputerkomplex. Gestern legten Uni-Rektor Prof. Hans Müller-Steinhagen und Sachsens Finanzminister Georg Unland (parteilos) den Grundstein für das Gebäude, das im September 2014 fertiggestellt sein soll – danach beginnt die Rechner-Installation.

Uniklinikum stellt für 7 Mio. € eigenen Supercomputer dazu

Das Herzstück wird ein etwa 15 Millionen Euro teurer Petaflop-Supercomputer sein, der über eine Billiarde Fließkomma-Rechnungen pro Sekunde schafft. Er wird dann der schnellste Superrechner Sachsens sein. An ihm wollen Physiker, Materialwissenschaftler, Elektroniker, Genetiker und andere Forscher inner- und außerhalb der TU zum Beispiel neue Werkstoffe, Computerprogramme, Chips und dergleichen mehr entwickeln und simulieren. Gleich daneben entstehen eine Speicherbank für große Datenmengen und ein hochabgesicherter Spezialrechner für das Uniklinikum. Mit letzterem wollen die Mediziner zum Beispiel computergestützte Operationen und Mikroskopie-Serien auswerten und Patientenakten verwalten – daher schießt das Uniklinikum auch sieben Millionen Euro zur Gesamtinvestition zu.

Fundament für Entwicklung als Exzellenz-Uni

Damit lege die TU auch das Fundament für ihre weitere Entwicklung als Exzellenz-Universität, betonte Müller-Steinhagen, während Unland seinem Ruf als Budget-Knauserer vom Dienst gerecht wurde: Ganz schön viel Geld werde hier nicht nur verbaut, sondern auch später im laufenden Betrieb auch verbraucht, sagte Sachsens Oberfinanzer. „Ich habe meine Bauchschmerzen gehabt, als ich von dem Projekt hörte.“

Visualisierung des Komplexes. Nun ja: ein funktionaler Quader eben. Visualisierung: SIB, Repro: hw

Visualisierung des Komplexes. Nun ja: ein funktionaler Quader eben. Visualisierung: SIB, Repro: hw

Herausgerückt haben Bund und Land dennoch das Geld – im Gegenzug erwartet Unland nun allerdings Spitzenergebnisse. Man dürfe sich nichts vormachen, sagte der ehemalige Maschinenbau-Professor: „In der Hardware-Entwicklung spielt Deutschland heute auf dem Weltmarkt keine Rolle mehr“, im Software-Markt sehe es für die Bundesrepublik kaum besser aus. Umso mehr hoffe er, dass der neue „Hochleistungsrechner- /Speicherkomplex HRSK-II“ helfe, dies zu ändern. Er wird Teil des entstehenden Lehmann-Zentrums der TU sein.

Superrechner zieht unter Vollast 5 Megawatt

Im laufenden Betrieb wird der Supercomputer etwa fünf Megawatt elektrischer Leistung unter Volllast verbrauchen – soviel wie ein eigenes kleines Kraftwerk, so Unland. Dessen Abwärme soll später das geplante neue Institut für Angewandte Photophysik beheizen.

Rechenkraft in der Lehmgrube

Der Komplex entsteht in einer ehemalige Ziegelei-Lehmgrube, die nach dem Krieg mit Hausmüll verfüllt und später mit einem Sportplatz überbaut wurde. Daher mussten vor der Grundsteinlegung auch allerlei Altlasten aus dem Boden abgekarrt werden. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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