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Tablets krempeln Geschäftsprozesse um

Die T-Systems-Entwickler arbeiten auch an Präsentationen für die futuristischen "Surface"-Tische. Abb.: hw

Die T-Systems-Entwickler arbeiten auch an Präsentationen für die futuristischen „Surface“-Tische. Abb.: hw

T-Systems Dresden sieht App-Trend im Wirtschaftsverkehr

Dresden, 4. Dezember 2012: Der Tablet-Boom wird wohl auch Abläufe in der Wirtschaft umkrempeln: Weil sich Privatnutzer wie auch Unternehmen immer mehr Tablettrechner zulegen, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten, bisher rein unternehmensinterne Prozesse auszulagern und „mobil machen“. Dabei sollen Mini-Programme (Apps) solche Vorgänge wie Einkauf, Vertrieb, Angebotsabgabe und Produktpräsentation im geschäftlichen Verkehr erobern. „Das zeichnet sich als ein Trend für das kommende Jahr ab: Apps werden integraler Teil von Geschäftsprozessen“, ist Jens Nebendahl überzeugt, der Geschäftsführer der Telekom-Tochter „T-Systems Multimedia Solutions“ (MMS) mit Stammsitz in Dresden.

Die bundesweit wohl größte Internetagentur für digitale Unternehmensportale erhält nach eigenen Angaben zunehmend Aufträge von Kunden, die eine direkte Anbindung von Apps auf Tablets ihrer Außendienst-Mitarbeiter mit den hauseigenen Datenbanken wünschen – eine standortunabhängige Erweiterung des Intranets gewissermaßen.

MMS-Chef Jens Nebendahl. abb.: MMS

MMS-Chef Jens Nebendahl. abb.: MMS

Als Beispiel nannte Nebendahl eine von der MMS entwickelte Applikation für eine Fassadendämmungs-Firma, deren Außendienstler nun vor Ort den Kunden aus dem Handwerk die aktuell verfügbare Farbpalette der Hausprodukte präsentieren können. Und dies dürfte wohl erst der Anfang sein, wenn man nur an die Chancen einer App-Live-Anbindung an die Datenbanken etwa von Versicherungen und anderer Dienstleister denkt.

MMS-Werbevideo für die Handwerker-App:


Zunehmend gefragt seien aber auch Verkaufsplattformen für Kontakt-Netzwerke wie „Facebook“ zur Marken-Profilierung, die Übertragung von „Facebook“ auf unternehmensinterne Netzwerke und – weiterhin – das „Cloud-Computing“, bei dem bisher hausintern abgewickelte Datenverarbeitungsprozesse in Internetdatenbanken verlagert werden.

Mobile Arbeitsplätze – die Zukunft der Büroarbeit?

Aber nicht nur die Internetauftritte, Apps und Facebook-Verkaufsportale, die die Dresdner Agentur für ihre Kunden programmiert, zielen zunehmend auf die mobile Nutzung mit Computertelefonen, Tablettrechnern und anderen tragbaren Geräten. Auch der Mitarbeiter der Zukunft erledigt nach MMS-Wunsch seinen Job mobil: Derzeit rüstet das Unternehmen im ehemaligen Dresdner Sozialrathaus an der Riesaer Straße rund 3000 Quadratmeter Fläche zu „Modernen Bürowelten“ um, um ein Modell für „die Arbeitsplätze der Zukunft“ zu testen, wie Nebendahl mitteilte. Diese sehen zunächst 300 Wechsel-Arbeitsplätze für die Beschäftigten vor.

Das heißt in der Praxis, dass der Software-Berater, Programmierer oder Kaufmann nicht mehr einen festen Schreibtisch hat, sondern viel außer Haus unterwegs ist und – wenn er wieder ins Büro heimkehrt – sich an den nächsten freien Tisch setzt, dort das Telefon auf seine persönliche Rufnummer umprogrammiert, seinen tragbaren Computer anschließt und dann loslegt. Unterlagen und persönliche Sachen werden – wenn überhaupt – in Rollcontainern deponiert.

Dieses Modell hatte die Telekom-Tochter im Vorfeld in Berlin und in ihrem Hauptsitz in Dresden zunächst in kleinen Abteilungen getestet. Bei stichprobenartigen „Oiger“-Befragungen hatten sich die solcherart Mobilisierten in der Vergangenheit durchaus positiv über dieses Konzept geäußert (Der Oiger berichtete).

Umsatz stagniert bei 125 Millionen Euro, dennoch 100 neue Jobs geplant

Derzeit beschäftigt die MMS rund 1400 Mitarbeiter, darunter knapp 1000 in Dresden, teilte Nebendahl mit. Damit hat das Unternehmen in diesem Jahr über 100 neue Jobs geschaffen. Etwa ebenso viel Neueinstellungen – die Hälfte davon in Dresden – sind für das Jahr 2013 geplant. Das erfolgsgewohnte Unternehmen stagnierte allerdings betriebswirtschaftlich in diesem Jahr: Statt auf 140 Millionen Euro zu klettern, wie zunächst erwartet, sinkt der Umsatz diesmal voraussichtlich leicht auf 125 Millionen Euro. Heiko Weckbrodt

Zum Weiterlesen:

Kommentar: Wechsel-Arbeitsplätze sind Stuhl

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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