Berlin, 7.8.2012: Über ein Jahrzehnt nach der milliardenschweren Versteigerung der UMTS-Lizenzen hat der Datenfunk-Markt eine Dynamik erreicht, die sich die Netzbetreiber eigentlich schon damals – vergeblich – erhofft hatten: Ende 2011 nutzten knapp 29 Millionen Deutsche den Mobilfunkstandard der dritten Generation, über ein Drittel mehr als im Vorjahr. Dies teilte der deutsche Hightech-Verband „Bitkom“ in Berlin mit. Das über das UMTS/HSDPA-Netz bewegte Datenvolumen schnellte demnach im vergangenen Jahr sogar um 42 Prozent auf rund 93 Peta-Byte hoch – das entspricht etwa dem Inhalt von 93.000 marktüblichen Festplatten.
Smartphones und Tablets für Datenfunk-Boom verantwortlich
Verantwortlich für den Boom sind vor allem die wachsende Verbreitung zu Computertelefonen und Tablettrechnern: „Die leistungsfähigen Smartphones und Tablet-PCs verhelfen der UMTS-Technologie zu einem zweiten Frühling“, schätzte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder ein.„Das mobile Surfen ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“
UMTS-Nachfrage blieb zunächst weit unter Erwartungen
Das war nicht immer so: Nachdem die deutschen Mobilfunk-Riesen im Sommer 2000 die UMTS-Frequenzbänder vom Bund für 50,8 Milliarden Euro ersteigert hatten, machte sich rasch Ernüchterung breit: Die Umsätze blieben weit hinter den Erwartungen zurück, nur wenige wollten die damals noch recht teuren UMTS-Verträge abschließen. Dies änderte sich erst, als iPhone & Co. Begannen, das klassische Handy zu verdrängen. Die bunte Welt der Apps und omnipräsenter Dienste – vom lokalen Wetter über Börsenkurse bis hin zur Facebook-Nutzung auf dem Smartphone – sowie das Aufkommen recht preisgünstiger Flaterates machten Datendienste salonfähig – heute ist eine mobile Datenflatrate für breite Bevölkerungsschichten regelrecht ein Muss.
Nachfolger LTE in Startlöchern
Mittlerweile steht die nächste Datendienst-Generation „Long Term Evolution“ (LTE) in den Startlöchern, die mehr Datentempo (bis zu 100 statt bisher 3,6 bis 14,4 Megabit je Sekunde) erlaubt. Derzeit liegt LTE allerdings noch nicht flächendeckend an, bisher können rund 15 Millionen haushalte in der Bundesrepublik den neuen Standard nutzen, schätzt der Bitkom. Heiko Weckbrodt
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