Alle Artikel mit dem Schlagwort: Teilchenphysik

Blick ins Cern-Rechenzentrum. Foto: Robert Hradil, Monika Majer/ProStudio22.ch für das Cern

Kaum noch Großforschung ohne Automatisierung

„Cern“ filtert mit mehrstufigen Systemen die Datenfluten aus dem weltweit größten Beschleunigerring Genf, 14. Februar 2023. Moderne Grundlagenforschung spielt sich in Teilen bereits hochautomatisiert ab. Darauf hat Dr. Erik Butz vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit Blick auf die Arbeit am europäischen Teilchenphysik-Forschungszentrum „Cern“ bei Genf hingewiesen. Gefragt ist dabei auch nahe Rechentechnik („Edge Computing“), um die Datenfluten moderner Experimentieranlagen am weltweit größten Teilchenbeschleuniger, dem „Large Hadron Collider“ (LHC) unterm Cern, überhaupt bewältigen zu können.

Der weltweit größte Ringbeschleuniger LHC am CERN ist nun wieder online und soll durch verstärkte Magneten und andere Aufrüstungen doppelt soviel Energie liefern. Foto: Daniel Dominguez und Maximilien Brice, Montage: CERN

Keine Dan-Brown-Bomben am Cern

Großforschungszentrum produziert nur 200 Mikrogramm Antimaterie pro Jahr Genf, 14. Februar 2023. Wer den Illuminaten-Thriller von Dan Brown gelesen hat, mag leicht zur Meinung kommen, dass das europäische Teilchenphysik-Zentrum „Cern“ bei Genf eine ganz üble Antimaterie-Bombenschmiede ist. Aber auch in diesem Falle sollte man Herrn Brown nicht zu ernst nehmen: Selbst das Cern würde mit seinen derzeitigen Beschleunigern rund 1500 Jahre brauchen, um genug Antimaterie auch nur für eine Bombe von der Kraft der Hiroshima-Atombombe zu produzieren. Genaue Zähler gibt es dafür zwar nicht. Aber schätzungsweise entstehen bei den Experimenten am weltweit größten Beschleuniger-Ring, dem unterirdischen „Large Hadron Collider“ des Cern, gerade einmal rund 200 Mikrogramm Antimaterie pro Jahr. Das hat Physikprofessor und Cern-Forscher Lutz Feld von der RWTH Aachen auf Oiger-Anfrage überschlagen.

Im "Schleier-Nebel" im Sternbild Schwan finden sich diese Überreste eines Sterns, der vor Tausenden Jahren als Supernova explodierte. Es handelt sich hier um mehrere Aufnahmen des Hubble-Teleskops, die Wissenschaftler zu einem Falschfarben-Bild zusammengesetzt haben. Um solche Ereignisse zu analysieren, werten Forscher sowohl kosmische Teilchen und Strahlung aus, die uns von dort aus erreicht. Foto: NASA/ESA/Hubble Heritage Team

Jugend jagt kosmische Teilchen

Auch in Dresden fahnden 35 Schüler nach Boten aus dem All Dresden, 2. November 2015. Sie mögen lichtschnell sein, und doch sind ihre Botschaften aus fernen Welten oft schon Jahrtausende oder gar Jahrmilliarden alt, wenn sie bei uns auf der Erde eintreffen: kosmische Teilchen wie Neutrinos, Protonen oder Photonen. Wer sie richtig analysiert, erfährt viel über neblige Überbleibsel kosmischer Katastrophen, über tödliche Gamme-Blitze weit draußen und über die Geburt junger Sterne. Daran wollen sich zum „International Cosmic Day“ am 5. November 2015 Jugendliche in der ganzen Welt versuchen. Darunter sind auch 35 Schüler aus Sachsen, die an diesem Tag in den „Technischen Sammlungen Dresden“ (TSD) zusammen mit Physikern der TU Dresden experimentieren, forschen und über ihre Ergebnisse diskutieren.

Nur noch halb so groß wie klassische Protonenbeschleuniger: Der Dresdner Laser-Beschleuniger. Schema: Umar Masood

Dresdner Physiker designen neue Protonen-Laserskalpelle gegen Krebs

Lichtbasierte Beschleunigertechnologie soll Protonentherapie erschwinglich machen Dresden, 19. Mai 2014: Damit künftig mehr – und vor allem auch kleinere – Krankenhäuser die schonende Protonen-Therapie gegen Krebs einsetzen können, haben Dresdner Forscher einen Laser-Teilchenbeschleuniger designt, der nur noch halb so groß und preiswerter als herkömmliche Anlagen ist. Solche turnhallen-großen Tumor-Protonenskalpellen haben bisher nur zwei Unis in ganz Deutschland in Heidelberg und Essen, ein dritter Beschleuniger wird derzeit in Dresden hochgefahren.

Schüler bauen in Dresden Weltantwortmaschine aus über 9000 Legosteinen nach

Unter Anleitung von CERN-Forschern entsteht metergroßer „Atlas“ Dresden, 1. März 2013: Jugendliche und Physiker wollen Anfang April in Dresden eine Weltantwortmaschine aus 9517 Lego-Bausteinen nachbauen. Das haben das Institut für Kern- und Teilchenphysik der TU Dresden und das Jugendhaus „Insel“, wo der Lego-Atlas montiert werden soll, angekündigt. Entstehen soll ein etwa metergroßes 1:50-Modell des Detektors „Atlas“. Dessen 45 Meter langes und 7000 Tonnen schweres Original steht tief unter dem europäischen Kernforschungszentrum CERN in der Schweiz und wird dort vom weltweit größten Ringbeschleuniger LHC beschossen, um das legendäre Masse-Superteilchen „Higgs-Boson“ zu finden (idiotischerweise oft auch als „Gottesteilchen“ bezeichnet).

Dresdner und Schweizer Physiker spalten Elektron

Villingen/Dresden, 18.4.2012: Physiker eines internationalen Forschungsteams haben ein Elektron in zwei Teilchen aufspaltet: ein „Spinon“ und ein „Orbiton“. Das Faszinierende: Beide Subteilchen tragen jeweils unterschiedliche Eigenschaften des Elektrons – das Spinon seinen Eigenimpuls und damit die magnetischen Eigenschaften des Elektrons, das Orbiton seine Bewegung um den Atomkern. Das Team aus Experimentalphysikern des schweizerischen Paul-Scherrer-Instituts in Villingen und aus theoretischen Physikern am Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW) Dresden haben diese Befunde nun in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht.