Alle Artikel mit dem Schlagwort: surreal

Was tun, wenn sich der eigene Sohn als zutiefst diabolisch herausstellt? Szenenfoto aus „Her only living son“. Koch Film

„XX“: Die feminine Seite des Horrors

Grusel-Kurzfilme von vier Regisseurinnen fürs Heimkino publiziert Grausen muss nicht männlich sein: Mit „XX“ hat Koch Media eine faszinierende Heimkino-Kollektion vorgelegt, in der sich vier Regisseurinnen im Horror-Genre austoben. Und die setzen nicht nur auf subtile Gruselei, sondern gelegentlich auch auf Splatter-Effekte. Ein besonderes Schmankerl sind die surrealen Zwischensequenzen in Stop-Motion-Technik, in denen eine bizarre Puppen-Homunkulus-Geschichte erzählen.

"Monkey Island" lässt grüßen: Buzz Kerwan muss dem Voodoo-Meister für eine Beschwörung zunächst allerlei Artefakte suchen. Bildschirmfoto aus "Gibbous – A Cthulhu Adventure": hw

„Gibbous – A Cthulhu Adventure“: Die Mächte der Finsternis stinken nach Fisch

Transsilvanier programmieren launiges Abenteuerspiel als Parodie auf die Lovecraft-Finsterwelt Targu Mures/Fischmaul/Darkham. Im stinkenden Provinzkaff Fischmaul versuchen paranormal idiotische Sektierer, das Portal zwischen den Dimensionen aufzustoßen, um die Mächte der Finsternis in unsere Welt zu schleusen, ohne dabei Ärger mit der Sektengewerkschaft zu bekommen? Ein Film-Noir-Detektiv kann plötzlich die Stimmen der Jalousien-Handwerker hören, denen er vor Jahren kein Trinkgeld gab? Ein Bibliotheks-Azubi hat plötzlich das Nekronomikon und eine sprechende Katze an der Backe? Dann befinden wir uns wohl mitten im schrägen Rätselabenteuer „Gibbous – A Cthulhu Adventure“.

Foto: Tiberius

Zeitsprung-Horror „Wake up and die“: Nackt-Ische wird jeden Morgen neu gemeuchelt

Eine ganz eigene Art von Zeitreise-Schrecken hat der kolumbianische Regisseur Miguel Urratia in „Wake up and die“ entworfen, eine Horrorversion von „Täglich grüßt das Murmeltier“ gewissermaßen. In dem inzwischen auch in Deutschland auf DVD erschienen Streifen wacht die junge Camilla jeden Morgen nackt und verwirrt im Bett eines Fremden auf, der ihr jeden Tagesanbruch aufs Neue in kleinen Variationen Frühstück anbietet – und sie dann stranguliert, ersticht oder erwürgt. Und ähnlich wie im Murmeltier scheint sich nur Camilla an ihre vergangenen Tode zu erinnern, probiert immer andere Überlebensstrategien aus, bis sie schließlich den vermeintlich perfekten Ausweg aus der grausigen Zeitschleife gefunden hat.

Indie-Adventure „Trauma“: Surrealer Abstieg ins Unterbewusstsein

Die Verletzte im Krankenbett bleibt für uns ohne Namen, wir lernen die junge Frau nur durch ihre Träume im Halbschlaf auf der Intensivstation kennen – ein Reigen surrealer wie verstörender Erinnerungsfetzen, die wir wie mit einem fotografischen Auge ertasten, aus dem Vergessen reißen, ihnen Sinn zu geben versuchen. So wandern wir beispielsweise mit ihr eine nächtliche Straße entlang, lösen mit wenigen Gesten eine scheinbar solide Mauer auf – und finden uns am Anfang unseres Pfades wieder. „Diese Welt ist zu klein“, haucht das Unterbewusstsein – und wieder haben wir ein Puzzle-Teil an die richtige Stelle gelegt. „Trauma“, so der Titel dieser Traumwelt, ist ein künstlerisch ambitioniertes Adventure des gebürtigen Warschauers Krystian Majewski, das einem interaktivem Film, aber auch einer assoziativen Variante von „Myst“ ähnelt.

Anime-DVD „Genius Party“: Untote Dreirad-Wächter und augenlose Vögel

Ein augenloser Vogel – wohl eben aus einem Dali-Gemälde geflüchtet – stolziert am Strand. Er findet einen steinernen Kopf, pickt daran und verwandelt sich in glühenden Phoenix. Sein Strahlen wird zum Kettenblitz, der all die Steinköpfe daneben zerschmettert… Nicht alle Anime-Filme in der „Genius Party“-Sammlung sind solch visualisiertes freies Assoziieren, haben aber eines gemeinsam: Im Vergleich zu klassischen japanischen Zeichentrickfilmen schlagen sie deutlicher experimentelle Töne an, spielen mit ihren Themen inhaltlich wie formell.