Alle Artikel mit dem Schlagwort: Sorben

Ein altes Foto auf einer Informationstafel bezeugt, dass der Dienst bei der Bahn einst reine Männersache war. Repro: Christian Ruf

Lob der Langsamkeit in der Schmalspurbahn

Die Zittau-Oybin-Jonsdorfer Bimmelbahn zuckelt noch immer  durch die ausgesprochen schöne Gegend im südöstlichsten Zipfel Sachsens. Oybin. Wehret den Anfängen sagte sich im April 1890 ein wackerer Gendarm namens Haubold, als er sah, was Vandalen in Oybin angerichtet hatten. Im Dorf wie auch auf den Wegen am entstehenden Bahnhof waren Steine abgelagert und Barrieren beschädigt worden. Haubold erstattete Anzeige, der Übeltäter war rasch ausgemacht. Es war ein Bauunternehmer namens Bomborn, der unter Androhung von 30 Mark Geldstrafe von Amts wegen die Anweisung erhielt, gefälligst die Ordnung binnen 24 Stunden wiederherzustellen, wie auf einer Tafel zu lesen ist, die am Bahnhof in Oybin steht. Sie ist Teil eines Lehrpfads über die Geschichte einer Schmalspurbahn, die bis heute immer noch zwischen Zittau und Oybin beziehungsweise Jonsdorf verkehrt.

Sudička. Cover: Salomo Publishing

Roman „Sudička“: Dorfmädchen eint Slawen gegen Gefahr aus dem Westen

Dieter Kalka setzt vernichteter sorbischer Kultur ein literarisches Denkmal Mit „Sudička“ hat der Autor und Vielberufler Dieter Kalka der sorbischen Kultur des Mittelalters ein belletristisches Denkmal gesetzt. In seinem sagenhaften Roman schildert er den Aufstieg eines Dorfmädchens zur Königin von Wolin. Und er malt den Untergang dieser stolzen slawischen Händlerstadt unter dem Ansturm der Sachsen, Nordmannen und anderen Westvölker aus – der womöglich die Vorlage für die Ostsee-Sage vom untergegangenen Vineta war.

Gruppenbild mit Krieger-Dame im Bahnhof Dresden-Neustadt: Autor Dieter Kalka (Mitte), umgeben von der streitbaren Sudička (die in ihrem anderen Leben Landschaftsarchitektin ist und Bianca Schöne heißt) und dem Ritter Burchardas de Rabinowe alias Jörg Friedrich Recknagel. Foto: Heiko Weckbrodt

Streitbares Sorbenmädchen und die Hirnimplantate des Schwarm-Zeitalters

Dresdner Buchverlag stellt sein Frühjahrsprogramm 2018 vor Dresden, 7. März 2018. Einen langen Bogen vom frühen Mittelalter bis in unsere womöglich bionische Zukunft schlägt der Dresdner Buchverlag mit seinem Frühjahrsprogramm 2018: Im Roman „Sudička“ setzt der Anthropologe und Ex-Heizer Dieter Kalka den vor-christlichen Sorben ein belletristisches Denkmal. In „Elisabeth von Sachsen und Johann Kasimir von der Pfalz“ porträtiert Historiker Hans-Joachim Böttcher ein tragisches Frauenschicksal in Zeiten religiöser Reformations-Eiferer – die titelgebende Prizessin wurde als Giftmörderin beschuldigt, eingekerkert und starb jung. Und im Roman „Die Schwärmer“ schließlich – rund 1000 Jahre nach „Sudička“ – reflektiert der Soziologe und Lyriker Willi Hetze eine unheilige Allianz aus Biotechnologie. Facebook und Albträumerei, inspiriert auch durch die Debatten um Fakenews und Filterblasen.