Alle Artikel mit dem Schlagwort: Kant

Rüdiger Bernhardt: Essay und Kritik – Literatur im Osten Deutschlands nach 2000“, Abb.: Edition Freiberg

„Mit der DDR verschwand die letzte große Gesamtliteratur“

Essay-Sammlung von Rüdiger Bernhardt veranschaulicht en passant, wie sehr der Einfluss von Literatur und Literaten in Ostdeutschland mit der Wende geschwunden ist Was hat eigentlich die DDR-Literatur ausgemacht? Wie tickten ihre Autoren? Und hat sich daraus eine eigenständische ostdeutsche Literatur entwickelt, die bis heute Bestand hat? Diesen Fragen widmet sich der Band „Essay und Kritik“, der kürzlich im Verlag „Edition Freiberg“ erschienen ist. Statt sie allerdings in einer langen theoretischen Abhandlung zu beantworten, wählt dieses Buch gewissermaßen einen pointillistischen Ansatz, um ein Gesamtbild zu entwerfen: Es enthält Nachrufe, Buchkritiken und Aufsätze, die der ostdeutsche Literaturwissenschaftler Rüdiger Bernhardt über zwei Jahrzehnte hinweg verfasst hat.

Mit dem Bohnenmal gedenken Kant-Freunde des berühmten Philosophen. Foto. Barkleit

Kaliningrad zwischen Kant und Fußball-WM – Teil 4

Streit um Andenken: „Kant ist ein Trottel“ Dresden/Kaliningrad. Das frühere Königsberg und heutige Kaliningrad ist einer der Austragungsorte für die Fußball-WM 2018. Oiger-Gastautor Gerhard Barkleit hat sich vor der Weltmeisterschaft gen Russland aufgemacht, um hinter die Kulissen zu schauen. Nicht jedem passt die Rückbesinnung Ein Zeugnis der Bemühungen der Kaliningrader Gebietsregierung, auch außerhalb Königsbergs liegende wichtige Orte des Gedenkens an Kant finanziell zu fördern, ist im ehemaligen Judtschen zu besichtigen, heute Wessjolowka. Das ehemalige Pfarrhaus, in dem Kant einige Jahre als Hauslehrer lebte, soll bis 2024 „auf Hochglanz“ gebracht werden. Noch im Mai 2015 war das Haus dem Verfall preisgegeben und erste Proteste gegen eine Renovierung gab es auch. „Kant ist ein Trottel“, wurde auf Russisch an die Fassade geschmiert, von einer 17-jährigen Pädagogikstudentin, wie die Behörden ermittelten.1

Immanuel Kant. Repro: Becker, Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei

Kaliningrad zwischen Kant und Fußball-WM – Teil 3

Auf den Spuren von Immanuel Kant Dresden/Kaliningrad. Das frühere Königsberg und heutige Kaliningrad ist einer der Austragungsorte für die Fußball-WM 2018. Oiger-Gastautor Gerhard Barkleit hat sich vor der Weltmeisterschaft gen Russland aufgemacht, um hinter die Kulissen zu schauen. Die Kaliningrader sind stolz darauf, dass ihre Stadt für würdig befunden wurde, Austragungsort von Spielen der Fußballweltmeisterschaft zu sein. Die Tatsache, dass vier Vorrundenspiele der Fußballweltmeisterschaft in Kaliningrad ausgetragen werden, rückt diese Region zumindest vorübergehend nicht nur in den Blickpunkt von Fans der dort agierenden Länder, sondern der ganzen Welt. Dennoch ist und bleibt die Exklave eine von der Hauptstadt durch Ländergrenzen getrennte Provinz, die infolge ihrer 700-jährigen deutschen Vergangenheit eine besondere Sensibilität für alles Deutsche besitzt. Beides zusammen bildet einen idealen Nährboden für vorauseilenden Gehorsam von Behörden und Institutionen.