Künstliche Intelligenz, News, zAufi

Vormacht von Google bekommt Kratzer: Auch Suche per KI im Netz im Kommen

So stellt sich die Bildgenese-Instanz Dall-E der Künstlichen Intelligenz von OpenAI "Weltwissen" vor. Womöglich könnten die KIs in der Praxis mit diesem Konzept das bisherige Urheberrecht aushöhlen. Visualierung: Dall-E

So stellt sich die Bildgenese-Instanz Dall-E der Künstlichen Intelligenz von OpenAI „Weltwissen“ vor. Visualierung: Dall-E

Umfrage: Etwa jeder Zehnte setzt zumindest gelegentlich auf KI-Recherchen

Köln, 10. September 2024. Immer mehr Deutsche setzen künstliche Intelligenzen (KI) ein, um Informationen aus dem Internet zu finden. Das hat eine elektronische Umfrage des Marktforschungsunternehmens „Civey“ im Auftrag der Digitalwerbungs-Messe „DMEXCO“ unter 3000 Menschen in Deutschland ergeben.

DMEXCO-Umfrage zur Internetsuche per Suchmaschine oder per KI. Grafik: DMEXCO

DMEXCO-Umfrage zur Internetsuche per Suchmaschine oder per KI. Grafik: DMEXCO

Demnach dominieren klassische Suchmaschinen weiterhin die Recherchen im Netz: 72 aller Werktätigen nutzen sie für ihre Suchanfragen. Weitere neun Prozent kombinieren dafür Suchmaschinen und KI-Instanzen wie Gemini oder ChatGPT. Nur 2,5 Prozent setzen ausschließlich KIs ein. Aber in einigen Berufsgruppen wie etwa unter Werbern sei die KI-Nutzung bereits deulicher, heißt es von DMEXCO – hier werde besonders die gute Aufbereitung und die Zeitersparnis beim KI-Einsatz im Vergleich zum Googlen geschätzt.

DMEXCO: „Vormachtstellung der Suchmaschinen ist nicht in Stein gemeißelt“

„Die Umfrageergebnisse machen deutlich, dass die Vormachtstellung der Suchmaschinen nicht in Stein gemeißelt ist“, meint DMEXCO-Sprecherin Verena Gründel. Allerdings stehe diese Entwicklung noch am Anfang.

Tatsächlich ist zu erwarten, dass KI-Anfragen in Zukunft für die Gewinnung komplexer Auskünfte eine wachsende Rolle spielen dürften. Dabei treten neben allgemein zugänglichen KI-Instanzen auch Spezial-KIs für bestimmte Fachgebiete, die zum Beispiel auch Datenbanken mit wissenschaftlicher Spezialliteratur beziehungsweise Opendata-Portale durchsuchen und die dort gefundenen Informationen in einem wissenschaftlichen Stil aufbereiten. Dies könnte für die werbeorientierten Finanzierungsmodelle vieler Internetseiten zahlreiche Probleme aufwerfen. Denn Werber werden kaum für Werbung zahlen, die kein Mensch, sondern nur eine KI zu sehen bekommt. Die KI-Ergebnisse selbst sind eben keine etwas aufbereiteten Link-Listen wie bei Google, sondern enthalten im besten Falle bereits aufbereitet die angefragten Informationen. Für den Nutzer entsteht dann kaum noch die Notwendigkeit, die Quell-Seite der Information aufzurufen – falls sich KI-Suchen wirklich durchsetzen.

Auch die Geschäftsodelle für die Digital-Werber selbst und für Suchmaschinen-Optimierer (SEO) dürften sich stark ändern. So stellt sich die Frage, wie sich Internetseiten sozurecht basteln lassen, dass sie den suchenden KIs besonders wichtig erscheinen.

Der Auftraggeber der hier vorgestellten Umfrage, DMEXCO, ist eine Messe von Werbe-Fachleuten in Köln. Organisatoren sind die Kölnmesse, der „Bundesverband Digitale Wirtschaft“ (BVDW) und der Online-Vermarkterkreis (OVK).

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: DMEXCO, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt