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Handwerk gegen früheren Kohleausstieg

Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden, im November 2015. Foto: André Wirsig, Handwerkskammer Dresden

Jörg Dittrich. Foto: André Wirsig, Handwerkskammer Dresden

Präsident Dittrich: Erst für neue Wertschöpfung und Energienachschub sorgen, dann aussteigen

Dresden, 3. Januar 2022. Gegen einen früheren Ausstieg aus der Braunkohle-Verstromung in der Lausitz hat sich die Handwerkskammer (HWK) Dresden ausgesprochen. „Priorität muss sein, eine gesunde Wirtschaftsstruktur nach der Kohle in der Lausitz zu etablieren“, betonte Kammerpräsident Jörg Dittrich.

Wolfram Günther. Foto: Bündnisgrüne sächsischer Landtag

Wolfram Günther. Foto: Bündnisgrüne sächsischer Landtag

Grüner Minister: Braunkohleverstromung wird aus ökonomischen Gründen vor 2038 enden

Zuvor hatten der grüne Bundes-Wirtschaftsminister Robert Habeck und dessen Parteifreund, der sächsische Umweltminister Wolfram Günther, dafür plädiert, deutlich vor dem vereinbarten Zeitpunkt 2038 aus der Kohle auszusteigen. Günther glaubt, dass der frühere Kohleausstieg wirtschaftlich sinnvoll sei und der Deindustrialisierung Deutschlands vorbeuge. „Die Braunkohleverstromung wird aus ökonomischen Gründen weit vor 2038 enden“, argumentierte der grüne Minister auf seinem Twitter-Kanal. „Wenn wir diesen marktgetriebenen Kohleausstieg nicht aktiv in die Hand nehmen, verlieren wir als Energie- & Industrieland Sachsen“.

Handwerkskammer: Dürfen Lausitz nicht überproportional durch gesellschaftliche Entscheidungen belasten

Die Wirtschaftsvertreter aus dem ostsächsischen Handwerk sehen das anders: „Entscheidend ist, welche neue Wertschöpfung in betroffenen Regionen wie der Lausitz entsteht“, erklärte Kammerpräsident Dittrich. „Ansonsten würden die dort lebenden Menschen überproportional belastet durch die gesellschaftliche Entscheidung zum Ausstieg aus der Kohle.“ Durch den Kohleausstieg gehe eine jährliche Wertschöpfung von rund 1,4 Milliarden Euro verloren, zu der Alternativen und vor allem Jobs in der Region aufgebaut werden müssten.

Auch die aktuelle Energiekrise sei zu bedenken, so Dittrich: „Angesicht der stark gestiegenen Preise für Energie sowie die weiter anhaltende Unsicherheit auf dem Gasmarkt ist für die Wirtschaft von zentraler Bedeutung, dass die Preise für Energie bezahlbar bleiben und die Unternehmen dauerhafte Planungssicherheit in Sachen Energie haben.“

Autor: hw

Quellen: HWK Dresden, Twitter-Kanal Günther

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt