Nachschubprobleme für Hyundais Elektroautos wegen defekter Leistungselektronik aus Deutschland
München/Seoul, 22. August 2022. Infineon sind bei der Produktion neuer Leistungs-Halbleiter schwer wiegende Patzer unterlaufen, so dass der deutsche Chiphersteller die Produktionsmenge zweier Monate einstampfen musste und seine Lieferpflichten an die südkoreanische Autoindustrie nicht rechtzeitig erfüllen konnte. Das geht aus Berichten südkoreanischer Medien hervor. Im Kern haben Infineon und Hyundai auf Oiger-Anfrage die Produktionsprobleme bestätigt. Abzuwarten bleibt, ob dies auch Auswirkungen auf deutsche Autokäufer hat: Die Wartezeiten zum Beispiel auf die „Ioniq 5“-Elektroautos von Hyundai dürften sich dadurch nicht gerade verkürzen.
Infineon: Haben Problem inzwischen ausgebügelt
Infineon betont allerdings, das Problem rasch gelöst zu haben: „Im Frühjahr kam es in einer unserer Frontend-Fabriken zu einer Abweichung, die sich jedoch nur begrenzt auf die Gesamtproduktion auswirkte“, teilte Infineon-Sprecher Andre Tauber mit. Die hauseigene Qualitätskontrolle habe die betroffenen Chips nicht freigegeben und sie seien auch nicht an Kunden ausgeliefert worden. „Die Produktionsmenge wurde anschließend erhöht und übertrifft nun die ursprünglich geplanten Mengen.“ Wo genau der Produktionspfusch auftrat, teilte das Unternehmen nicht mit. Infineon stellt seine Leistungselektronik unter anderem in Villach und Dresden her.
Fehlerhafte Chips für den Ioniq 5
Auch Hyundai gab sich eher kurz angebunden: „Der Hyundai Motor Company sind Medienberichte über einen unserer Automobil-Chiplieferanten bekannt, der fehlerhafte Chips für den Ioniq 5 herstellt“, hieß es auf Oiger-Anfrage. „Derzeit können wir bestätigen, dass keine fehlerhaften Chips an Hyundai geliefert wurden, und wir erwarten keine negativen Auswirkungen auf die Produktion.“
Problem trat bei IGBT-Leistungselektronik auf
Koreanische Medien hatten zuvor berichtet, dass Infineon eine größere Menge defekter Bipolartransistoren mit isolierter Tor-Elektrode (IGBT) für den Ioniq 5 hergestellt habe. Es handele sich um deutsche Leistungshalbleiter, die von Anfang April und Anfang Juni 2022 gefertigt worden sind. Hyundai versuche nun, Leistungselektronik von anderen Herstellern zu bekommen. Zu diesen Punkten äußerte sich der südkoreanische Autohersteller auf Oiger-Anfrage allerdings nicht.
„Der IGBT macht etwa die Hälfte der Kosten des Motorantriebssystems und fünf Prozent der Kosten des gesamten Fahrzeugs aus“, hieß es dazu von dem in Hongkong ansässigen Techniknachrichtenportal „Techgoing“. Diese Halbleiter seien damit nach dem Haupt-Akku die zweitteuerste Komponente des gesamten Elektrofahrzeugs.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Infineon, Hyundai, Techgoing
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