News, Roboter, zAufi

Jeder Dritte sieht in Robotern Lösung für Personalmangel

Die Roboter-Punklady Hellga Tarr. Foto: Heiko Weckbrodt

Selbst in der Rockmusik mischen sie schon mit – hier die Roboter-Punklady Hellga Tarr im Technikmuseum Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Roboterspiegel zeigt aber auch: Deutsche sind in dieser Frage aber weiter gespalten

Dresden, 23. August 2022. Die Deutschen sind immer noch in ihrer Meinung die künftige Rolle von Robotern für den Arbeitsmarkt gespalten: Jeder Dritte Deutsche ist überzeugt, dass Roboter die wachsenden Fachkräfte-Probleme in der Wirtschaft lösen können, aber etwa ebensoviel sind der gegenteiligen Meinung. Das geht aus dem „Deutschen Robotik Spiegel 2022“ des Deutschen Robotikverbandes, der Wirtschaftsförderung Dresden und der „Dresden Marketing Gesellschaft“ (DMG) hervor. Die Erhebung beruht auf einer Umfrage im Juni 2022 unter rund 5000 Menschen in Deutschland.

Robert Franke leitet die städtische Wirtschaftsförderung in Dresden. Foto: Frank Grätz für die LHD

Robert Franke leitet die städtische Wirtschaftsförderung in Dresden. Foto: Frank Grätz für die LHD

„Wirkungsvoller Hebel gegen den Fachkräftemangel“

„Robotik kann ein wirkungsvoller Hebel gegen den Fachkräftemangel sein, man muss sich nur trauen“, kommentierte der Dresdner Wirtschaftsförderungs-Chef Robert Franke. „Es bedarf noch viel Aufklärungsarbeit, um Vorurteile zu überwinden und weitere Anwender zu gewinnen. Man muss heute weder Millionen investieren noch Programmiererkenntnisse haben, um seine Prozesse wirkungsvoll zu automatisieren. Gerade bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen sehen wir hier noch viel Potenzial.“

Dresden profiliert sich als aufstrebender Robotikstandort

Das ist auch einer Gründe, warum sich Franke wie auch die DMG am neuen „Robotikspiegel“ beteiligt haben: Sachsen und speziell Dresden sehen sich als aufstrebende Robotik-Standorte. Ihren Fokus legen die sächsischen Branchenvertreter vor allem in der intuitiven Programmierung und Bedienung von Robotern, in der direkten Kollaboration von Mensch und Roboter (Kobotik) sowie auf dem Robotikeinsatz auch in kleinen Betrieben und beim Handwerk.

Timon Hitz von Wandelbots lernt im IoT-Labor vom Smart Systems Hub einen Roboter an, Teiglinge auf ein Blech zu sortieren. Foto: Heiko Weckbrodt

Timon Hitz von Wandelbots Dresden lernt im IoT-Labor vom Smart Systems Hub einen Roboter an, wie ein Bäcker-Lehrling Teiglinge auf ein Blech zu sortieren. Foto: Heiko Weckbrodt

Viele Lösungsansätze: Einwanderung, mehr Frauen in Tech-Berufen, Digitalisierung – und eben Robotik

Im wachsenden „Robot Valley Saxony“ sind viele Ingenieure und Forscher überzeugt, dass neben qualifizierter Zuwanderung, mehr Frauen in der Wirtschaft und Digitalisierung vor allem ein breiter Robotikeinsatz helfen werden, den Personalmangel in vielen Branchen zu mildern – bis hinein in den Dienstleistungssektor. Allerdings hat gerade auch die jüngste Umfrage für den Roboterspiegel gezeigt, welch unterschiedliche Meinungen es darüber in der Bevölkerung gibt – und dass vor allem jene, die wenig bis gar keine Roboter-Erfahrung haben, die Helfer aus Stahl, Kunststoff und „Künstlicher Intelligenz“ (KI) besonders skeptisch beurteilen.

Wer Roboter nur vom Hörensagen kennt, ist eher skeptisch

Denn laut Umfrage meinen 63 Prozent der Erwerbstätigen, die beruflich bereits mit Robotern gearbeitet haben, dass Roboter die aktuelle Lücke auf dem Arbeitsmarkt schließen können. Von den Erwerbstätigen ohne Roboter-Erfahrung vertreten hingegen gerade einmal 16,2 Prozent diese Auffassung. Die Meinungen privatwirtschaftlicher Entscheider zum Potenzial der maschinellen Kollegen sind geteilt: 35,8 Prozent können sich Roboter als Lösung für den Fachkräftemangel vorstellen, doch ebenso viele (34,9 Prozent) stehen dem skeptisch gegenüber.

Coboworx-Mitgründer Olaf Gehrels. Foto: Joachim Stretz für Coboworx

Coboworx-Mitgründer Olaf Gehrels ist Vorstand im Deutschen Robotikverband. Foto: Joachim Stretz für Coboworx

Verbandsvorstand Gehrels: Roboter nehmen uns die stupiden Arbeiten ab

Der „Deutsche Robotik-Verband“ aus Hoppstätten-Weiersbach, der im Vergleich zur Internationalen Robotikförderation aus Frankfurt am Main ein noch junger Verein ist, ist vom Potenzial der Roboter für die deutsche Wirtschaft jedenfalls überzeugt: „Zweifellos bereichern Roboter die Arbeitswelt, weil sie uns stupide, schwere oder gefährliche Arbeiten abnehmen – wenn es sein muss, rund um die Uhr“, betont Verbandvorstand Olaf Gehrels. „Mit der heutigen Robotertechnik ist der Einstieg viel einfacher geworden und man braucht für einfache Roboteranwendungen auch keine spezialisierten Programmierer mehr. Unsere Aufgabe jetzt: Wir müssen Betreiber und Bediener vor allem in KMU emotional davon überzeugen, dass Roboter eine Hilfe und keine Konkurrenz in der Werkhalle sind.“

Autor: hw

Quellen: Deutscher Robotikverband, Wifö LHD, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt