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Mehr als die Hälfte aller deutschen Auswanderer hoffen auf Verbesserung der Work-Life-Balance

Der Koffer muss mit: Ein Ford A 55B, Bj. 1930. Foto: Heiko Weckbrodt

Foto: Heiko Weckbrodt

Duisburg. 2019 wurden die ersten repräsentativen Aussagen über deutsche Ein- und Auswanderer veröffentlicht. Die Universität Duisburg-Essen hatte in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung eine Studie erstellt, um qualifizierte Aussagen über die Gruppe an Deutschen treffen zu können, die jedes Jahr aus der Bundesrepublik auswandern oder nach einen längeren Aufenthalt im Ausland wiedereinwandern. Die „German Emigration and Remigration Panel“ genannte Studie wurde Ende 2019 in Berlin präsentiert und zeigt, dass Beruf und Lebensstil die Hauptgründe für das Auswandern vieler Deutsche ist.

Zwischen Juli 2017 und Juni 2018 wurden 10.000 Ein- und Rückwanderer über ihre Motive und Erfahrungen befragt. So nahmen mehr als 5 Prozent der 180.000 Bundesbürger teil, die jedes Jahr Deutschland verlassen oder zurückkehren. Der Großteil der Deutschen, die jedes Jahr ihren Hauptsitz aus ihrem Heimatland ins Ausland verlegen, ist hoch qualifiziert. So gibt Focus Online an, dass es sich bei 76 Prozent der Auswanderer um Akademiker handele. Die meisten Emigranten geben den Beruf als Hauptgrund für den Schritt ins Ausland an. Da ein weiterer wichtiger Beweggrund der Befragten der Beruf des Lebenspartners ist, kann der wirtschaftliche Faktor, als der mit Abstand Wichtigste angegeben werden. Die Zahlen geben den Auswanderern recht. Durchschnittlich hat ein Deutscher nach einem Jahr Arbeit 1200 Euro mehr zur Verfügung. Dieser Wert bleibt auch nach Anpassung der Kaufkraft und Lebenshaltungskosten im jeweiligen Land bestehen.

Der Schritt ins Ausland lohnt sich also für die meisten finanziell. Natürlich gilt es besonders am Anfang vieles zu beachten und es ist häufig nicht einfach, in einem fremden Land mit fremder Kultur neu durchzustarten, doch kann sich diese Entscheidung lohnen. Nicht nur der finanzielle Aspekt, sondern auch die Verbesserung der Lebensqualität macht den Schritt ins Ausland lohnenswert. 46 Prozent der Befragten gaben an, dass die Hoffnung auf Verbesserung der Qualität des Alltags der treibende Faktor war. Besonders besseres Klima und die andere, häufig entspannten kulturellen Eigenschaften des Ziellandes, machen das Auswandern für viele Deutsche so attraktiv. Fast jeder fünfte Auswanderer gab an, in Deutschland unzufrieden gewesen zu sein.

Besonders für Frauen und Mütter kann der Schritt ins Ausland sehr schwierig sein. Deutlich mehr Frauen geben ihre Anstellung auf und sind nach dem Auswandern nicht mehr berufstätig. Zwar ist dies auf das traditionelle Familienbild zurückzuführen, dass von Deutschen im Ausland viel häufiger gelebt wird, doch können Frauen, die sich nur um Haushalt und Kindererziehung kümmern, schwerer soziale Kontakte aufbauen und sind deswegen häufiger gefährdet, im neuen Alltag unglücklich zu sein.

Zwar ist es auf den ersten Blick bedenklich, dass so viele Akademiker Deutschland den Rücken kehren, doch hat sich bei der Auswertung der Zahlen gezeigt, dass sich Emigration und Immigration hoch qualifizierter Deutscher in etwa die Waage halten. So wird die Bewegung der Bevölkerung nicht als Brain Drain sondern als Brain Circulation bezeichnet.

Autor: Werbung

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt