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Energy Saxony unterstützt wachsende Wasserstoffwirtschaft

Wasserstoff gilt als wichtiger Energieträger - zudem braucht die Chemieindustrie das Gas für viele Prozesse. Grafik: Heiko Weckbrodt

Wasserstoff gilt als wichtiger Energieträger – zudem braucht die Chemieindustrie das Gas für viele Prozesse. Grafik: Heiko Weckbrodt

Neuer Arbeitskreis soll sich um Vernetzung, Konzeptstudien und Prototypen kümmern

Dresden, 5. Juni 2021. Da sich Sachsen mehr und mehr als Pionierregion der Wasserstoff-Technologien profiliert, hat der sächsische Energiebranchenverband „Energy Saxony“ in Dresden einen neuen Arbeitskreis für „Wasserstoff in Industrie und Gewerbe“ installiert. Wasserstoff (H2) biete viel Potenzial, um die De-Karbonisierung der Wirtschaft und der Gesellschaft voranzutreiben, betonte Stephan Anger von der „DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH“, der den neuen Arbeitskreis mitinitiiert hat.

Anger Stephan von der DBI koordiniert den neuen Wasserstoff-Arbeitskreis im "Energy Saxony"-Verband. Foto: BDI

Anger Stephan von der DBI koordiniert den neuen Wasserstoff-Arbeitskreis im „Energy Saxony“-Verband. Foto: BDI

Nicht nur Elektrolyse und Brennstoffzelle im Fokus

Im Fokus werden demnach nicht nur Elektrolyse und Brennstoffzellen stehen, an die man beim Stichwort „Wasserstoff“ zuerst denke, sondern zum Beispiel auch der stoffliche und energetische Einsatz dieses Elements in kleinen und mittleren Unternehmen, für die Stahlproduktion, als Härtungsmittel in der Metallindustrie oder als Material in der Chemie. Anger und seine Mitstreiter wollen in dem neuen „Energy Saxony“-Arbeitskreis die Akteure der sächsischen H2-Wirtschaft und -Forschung zusammenbringen und beispielsweise gemeinsame Projekte, Konzeptstudien und den Bau von Prototypen unterstützen. Auch wollen die Mitglieder den einzelnen Unternehmen bei der Berechnung helfen, ob und wie sich Wasserstoff im jeweiligen Betrieb gewinnbringend einsetzen lässt.

DBI am H2-Leuchtturm in Bad Lauchstädt beteiligt

Mit-Initiator Stephan Anger leitet in der DBI den Fachbereich „Gasverfahrenstechnik“. Die DBI-Gruppe war 1991 aus den gastechnischen Abteilungen des „Deutschen Brennstoffinstituts Freiberg“ (DBI) hervorgegangen. Heute beschäftigt die Gruppe rund 125 Mitarbeiter und kam 2020 auf insgesamt rund 12,1 Millionen Euro Jahresumsatz. Zu den jüngeren „Leuchtturm“-Projekten des Unternehmens gehört der Energiepark Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt. Dort wollen die Projektpartner in großtechnischem Maßstab mit einem 30-Megawatt-Elektrolyseur „grünen“ Wasserstoff aus Windenergie erzeugen, in einer alten Salzkaverne zwischenspeichern und über umgerüstete Gasrohre in das Wasserstoffnetz der mitteldeutschen Chemieindustrie einspeisen.

Immer mehr H2-Akteure in Sachsen

In Sachsen und Mitteldeutschland entstehen derweil immer mehr Unternehmen, Netzwerke und Forschungsprojekte, die sich auf die eine oder andere Art mit Wasserstoff beschäftigen. Dazu gehört der Chemnitzer Verbund „HZwo“, der neue Wasserstoffcampus von Siemens und Fraunhofer in Görlitz, mehrere Projekte der Unis sowie der Fraunhofer-Institute IWS und IKTS in Chemnitz und Dresden und dergleichen mehr. Kürzlich hatte sich Chemnitz zudem um Bundesfördergelder für ein „Hydrogen and Mobility Innovation Center“ (HIC) beworben.

Auch Sunfire will mit Ipcei-Geld endlich Schritt in Fabrikmaßstab gehen

Erst vor wenigen Tagen hatte zudem das Dresdner Elektrolyseur-Unternehmen „Sunfire“ vom Bundeswirtschaftsministerium und Bundesverkehrsministerium Sonderfördermittel aus dem Topf für „Wichtige Projekte von gemeinsamem europäischen Interesse“ (Ipecei) im Segment Wasserstofftechnologien zugesagt bekommen. „Als Elektrolyse-Unternehmen befinden wir uns derzeit in der heißen Phase unserer Entwicklung“, begrüßte Sunfire-Chef Nils Aldag den Zuschlag. „Unsere Produkte sind ausgereift, wir sind bereit für die Produktion im großen Maßstab. Um skalieren zu können, müssen wir jetzt investieren.“

225 Kilowatt leistet dieser Wasserstoff-Erzeuger und ist damit laut Sunfire der weltweite größte Hochtemperatur-Elektrolyseur. Er soll künftig als Teil einer größeren Anlage Wasserstoff für Nestes Raffinerie in Rotterdam liefern. Foto: Sunfire

225 Kilowatt leistet dieser Wasserstoff-Erzeuger und ist damit laut Sunfire der weltweite größte Hochtemperatur-Elektrolyseur. Er soll künftig als Teil einer größeren Anlage Wasserstoff für Nestes Raffinerie in Rotterdam liefern. Foto: Sunfire

Und so wie Sunfire halten vermutlich viele Unternehmen und Forscher die Zeit für gekommen, mit ihren H2-Konzepten endlich den Schritt in den größeren industriellen Maßstab zu gehen. Und dabei wollen Stephan Anger und seine Kollegen vom neuen Arbeitskreis im „Energy Saxony“ auch helfen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Energy Saxony Talk, Sunfire, DBI