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Gerücht: Samsung will Glofo-Chipfabrik Dresden ausbauen

GF-Mitarbeiter passieren Reinraum-Brücke. Foto: Globalfoundries Dresden

GF-Mitarbeiter passieren Reinraum-Brücke. Foto: Globalfoundries Dresden

Koreaner wollen Halbleiter-Standbein im Westen aufbauen, behauptet das Portal „Coreteks“

Dresden, 24. Juli 2020. Laut unbestätigten Gerüchten aus der Halbleiterbranche will „Samsung“ in den US-Chip-Auftragsfertiger „Globalfoundries“ investieren und dessen Dresdner Halbleiterwerk ausbauen.

Damit wolle der koreanische Elektronikkonzern seine Position in den USA und in Europa stärken, um nicht zu sehr ins Kreuzfeuer des amerikanisch-chinesischen Handelskrieges zu geraten, berichtet das Internet-Portal „Coreteks“ – benennt allerdings nicht seine Quellen. Auf Anfrage wollte sich Samsung in Deutschland dazu nicht äußern. „Gerüchte kommentieren wir nicht“, hieß es dazu auf Oiger-Anfrage.

Aktualisierung:

„Es handelt sich um Spekulationen und wir kommentieren keine Gerüchte und Spekulationen“, erklärte ganz ähnlich auch Karin Raths von Globalfoundries Dresden am Samstag auf Anfrage. „GF kann auf eine lange Erfolgsgeschichte erfolgreicher Partnerschaften und Investitionen zurückblicken, um unsere Kunden mit den differenzierten Technologielösungen zu unterstützen, die sie benötigen – insbesondere in den wichtigen Wachstumsbereichen wie 5G, Internet der Dinge, AI/ML und Data Center. Unsere Dresdner Fab ist und bleibt ein wichtiger Wachstumsmotor für GF, und wir werden unsere Investitionen weiter beschleunigen, um den Bedürfnissen unserer Kunden gerecht zu werden.“

Handelskrieg zwischen USA und China stellt viele Lieferketten in Frage

Geplant ist laut Coreteks, zunächst die Stromversorgung und dann die Produktionslinien in der Dresdner Chipfabrik mit Samsung-Geld auszubauen, heißt es in dem Bericht. Dahinter stecke eine ähnliche Strategie wie beim Konkurrenten TSMC aus Taiwan: Weil US-Präsident Donald Trump (Republikaner) alle mit Embargos überziehe, die das chinesische Elektronikunternehmen Huawei“ mit US-technologiebasierten Chips beliefern, könnten TSMC wie auch Samsung nun Chipwerke in den USA oder Europa brauchen, die weiter Aufträge aus den USA bearbeiten können – insbesondere auch sicherheitsrelevante Bestellungen.

Auch Globalfoundries könnte von solch einer Partnerschaft profitieren

Auch für Globalfoundries könnte eine Partnerschaft sinnvoll sein, obwohl beide Unternehmen im Foundry-Segment für Chip-Auftragsfertigung durchaus Konkurrenten sind: Glofo steht nach allem, was bekannt ist, wirtschaftlich nicht gerade rosig da und könnte frisches Geld aus Südkorea gut gebrauchen. Auch verfügt Samsung über modernste Chiptechnologien, die Glofo nicht beherrscht. Und nicht zuletzt ist die Dresdner Fabrik auf eine besondere Stromspar-Halbleitertechnologie spezialisiert, für die sich erst langsam Kunden finden – da könnten Samsung-Anlagen oder -Aufträge für eine bessere Auslastung sorgen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Corteks, Samsung, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt