Chip-Auftagsfertiger aus Erfurt schließt Kurzarbeit dennoch nicht aus
Erfurt, 30. April 2020. Die Corona-Krise hat den Chip-Auftragsfertiger X-Fab aus Erfurt im ersten Quartal nur wenig ausgebremst: Die Umsätze sind um drei Prozent auf 126,9 Millionen Dollar (113 Millionen Euro) gefallen, dafür legte das Auftragsvolumen um ein Viertel auf 148,2 Millionen Euro zu. Das hat X-Fab-Chef Rudi De Winter mitgeteilt.
Erfurter sind für viele Nischenschaltkreise die einzige Quelle
Das Order-Wachstum mag auch mit den Alleinstellungsmerkmalen des auf analog-digitale Mischschaltkreise und Mikroelektro-mechanische Systeme (MEMS) spezialisierten Unternehmens zu tun haben: „Wir sind der einzige Lieferant für mehr als 90 Prozent der von uns hergestellten Produkte“, betonte De Winter. Außerdem fährt X-Fab derzeit eine neue Produktionslinie für Silizium-Karbid-Halbleiter hoch, die für einen Schub in der Leistungselektronik der X-Fab-Kunden sorgen sollen.
Vorteil in der Pandemie: Chipwerker arbeiten ohnhin maskiert
Nicht zuletzt kommt das besondere Produktionsregime in der Mikroelektronik der X-Fab gerade jetzt in der Corona-Krise entgegen: Die Beschäftigten arbeiten ohnehin unter Schutzausrüstung in den Reinräumen – dies mindert auch die Ansteckungsgefahren für sie im Vergleich zu anderen Branchen.
Kostensenkungs-Programm angekündigt
Dennoch rechnet De Winter damit, dass die Pandemie die Umsätze auch für die X-Fab mindern wird: Er will die Kosten für Personal, Reisen, Strom und Rohstoffe senken. Zudem schloss De Winter auch Kurzarbeit nicht aus – je nach Geschäftslage.
Über X-Fab
X-Fab war aus dem DDR-Kombinat Mikroelektronik hervorgegangen. Das Unternehmen ist heute ein Auftragsfertiger (Foundry) ähnlich wie TSMC oder Globalfoundry, hat sich allerdings auf Spezialschaltkreise fokussiert – und agiert in dieser Nische durchaus erfolgreich. Das Unternehmen beschäftigt laut eigenen Angaben rund 3800 Mitarbeiter in Deutschland – unter anderem in Erfurt und Dresden –, Frankreich, Malaysia und in den USA.
Autor: hw
Quelle: X-Fab, Oiger-Archiv
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