Rüstungssektor der Bundesrepublik ist eher wirtschaftlich als sicherheitspolitisch orientiert
München, 14. Oktober 2019. Deutsche Rüstungsunternehmen bauen Panzer, U-Boote, Sturmgewehre und andere Waffen nicht so sehr, um Deutschland aufzurüsten, sondern um diese Kriegsmaschinen zu exportieren. Das geht aus einer Studie des Ifo-Instituts aus München hervor. „Die Ausstattung der Bundeswehr spielt für die Rüstungsindustrie in Deutschland eine eher nachrangige Rolle“, erklärte Johannes Blum, Wissenschaftler und Autor der Studie.
Schweden haben die 100 größten Rüstungsunternehmen auf dem Radar
Blum hatte die Zusammenhänge zwischen Rüstungsproduktion, -exporten sowie Verteidigungsausgaben verschiedener Länder untersucht. Dabei stützte er sich unter anderem auf die Liste der 100 größten Rüstungsschmieden, die das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri erstellt. Sieht man einmal vom europäischen Gemeinschaftsunternehmen Airbus ab, dominieren in dieser Liste US-Konzerne und russische Rüstungsbetriebe die vorderen Plätze. Auf Platz 25 folgt dann mit Rheinmetall das erste deutsche Unternehmen.
Amerikaner und Russen rüsten für die Macht, Deutsche fürs Geld
Bei seiner Analyse stellte Blum fest, dass die Impulse für die jeweilige nationale Rüstungsindustrie von Land zu Land ganz unterschiedlich ausfallen können. „Länder wie die Vereinigten Staaten und Russland nutzen die Rüstungsindustrie, um die eigenen Streitkräfte auszustatten und ihre Rolle als Großmacht zu sichern“, schreibt der Forscher in seiner Studie. „In einem Land wie Deutschland, das (auch geografisch) fest in ein Netzwerk von Verbündeten eingebettet ist, hat die Rüstungsindustrie tendenziell wirtschaftliche Interessen bedient.“ Insofern spiegeln diese Befunde auch die „Diskussion um das Trittbrettfahren innerhalb der Nato durch kleinere Partner auf Kosten größerer Verbündeter wider“, meint er.
Autor: hw
Quelle: Ifo München, Sipri
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