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Foundry-Streit: Globalfoundries verklagt TSMC

Reinraumbrücke bei Globalfoundries Dresden. Foto: Globalfoundries

Reinraumbrücke bei Globalfoundries Dresden. Foto: Globalfoundries

US-Unternehmen und Dresdner Tochter wollen auch Kunden der Taiwanesen in Haftung nehmen

Santa Clara/Dresden/Taipeh, 26. August 2019. Der US-Halbleiterkonzern Globalfoundries (GF) aus Santa Clara und dessen Dresdner Tochter verklagen TSMC, Apple, Asus, Nvidia und 16 weitere internationale Elektronikunternehmen wegen Patentverletzungen. Das hat GF heute mitgeteilt.

Vorwurf: TSMC setzt Technologien aus Dresden und USA in Asien ein

Insbesondere der Auftragsfertiger TSMC aus Taiwan verwende in seinen asiatischen Fabriken Chip-Fertigungsverfahren, die GF für seine Werke in Dresden und an anderen Standorten entwickelt habe. Dadurch verletzte die weltweit größte Halbleiter-Foundry insgesamt 16 Patente von Globalfoundries.

Kläger will Importverbot und hohen Schadensersatz

Durch die in den USA und in Deutschland eingereichten Klagen will GF einerseits „den weiteren Import von TSMC-Chips, die mit Hilfe der patentverletzenden Technologien hergestellt werden, nach Deutschland und in die USA“ verbieten lassen. Da diese Chips in Geräte und Module zahlreicher weiterer Unternehmen verbaut worden sind, hat GF auch diese Kunden von TSMC verklagt. Zudem fordert Globalfoundries Schadensersatz. Wieviel genau, wollte der Dresdner Standortsprecher Jens Drews auch auf Anfrage nicht sagen. Aber es könnte sich in Summe um Milliardenbeträge handeln.

GF-Manager: Wir investieren, Taiwan erntet

„Während sich die Halbleiterproduktion weiter nach Asien verlagert hat, hat GF gegen den Trend kräftig in die amerikanische und europäische Halbleiterindustrie investiert“, argumentierte GF-Technologiemanager Gregg Bartlett. „In den letzten zehn Jahren sind mehr als 15 Milliarden Dollar in die amerikanischen Werke und mehr als sechs Milliarden Dollar in den Ausbau des Dresdner GF-Werkes – zugleich Europas größte Halbleiterfabrik – geflossen. Die Klagen zielen darauf ab, diese Investitionen und unsere Innovationen in den USA und Europa zu schützen. Während wir Milliarden von Dollar für Forschung und Entwicklung ausgegeben haben, hat TSMC die Früchte unserer Investitionen unrechtmäßig geerntet. Mit unseren Klagen wollen wir die rechtswidrige Nutzung unserer Technologien durch Taiwan Semiconductor unterbinden und damit unsere europäischen und amerikanischen Werke schützen.“

TSMC und Globalfoundries sind direkte Konkurrenten. Zeitweise hatte GF sogar auf Platz 2 der weltweit größten Chip-Auftragsfertiger (Foundrys) aufgeholt. TSMC ist aber – gemessen an Umsatz, Produktionskapazität und Technologieniveau – der kaum einholbare Primus in der Foundry-Branche.

Eine Stellungnahme der Taiwanesen liegt uns bisher noch nicht vor.

Autor: hw

Quelle: Globalfoundries, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt