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„Packwise“ aus Dresden will Saftströme weltweit vernetzen

Die Packwise-Gründer Felix Weger (links), Gesche Weger und René Bernhardt (rechts) mit einem Flüssigkeits-Container. Foto: Christian Juppe für Packwise

Die Packwise-Gründer Felix Weger (links), Gesche Weger und René Bernhardt (rechts) mit einem Flüssigkeits-Container. Foto: Christian Juppe für Packwise

Junges Unternehmen entwickelt Ortungstechnik für Flüssigkeits-Container

Dresden, 16. Juli 2019. Das junge Dresdner Unternehmen „Packwise“ will mit einem ungewöhnlichen Technikgespann die Obstsaft-Ströme um den Erdball nonstop orten und dafür sorgen, dass weniger Plastecontainer weltweit die Müllberge vergrößern. Dafür koppeln sie moderne Sensoren und den Uralt-Mobilfunk der 2. Generation, der aber eben weltweit fast überall anliegt.

Güterströme sollen „ökonomischer und ökologischer“ werden

„Wir wollen die Verpackungsorganisation revolutionieren“, hat sich das Gründerteam um den Dresdner Informatiker René Bernhardt sowie die Volkswirte Felix Weger und Gesche Weger bescheiden auf die Fahnen geschrieben. Ihr 2017 gegründetes Unternehmen, das im privaten Firmenbrüter „Impact Hub“ hinterm Hauptbahnhof Dresden sitzt, hat ehrgeizige Ziele: Die inzwischen fünfköpfige Mannschaft will die globalen Güterströme auf Plastecontainer-Basis „ökonomischer und ökologischer“ machen.

Links die klassischen Rundfässer, rechts daneben die sogenannten "„Intermediate Bulk Container“ (IBC). Foto: Packwise

Links die klassischen Rundfässer, rechts daneben die würfelförmigen „Intermediate Bulk Container“ (IBC). Foto: Packwise

Vergitterte Würfelcontainer verdrängen runde Fässer

Im Fokus haben sie dafür die sogenannten „Intermediate Bulk Container“ (IBC). Die stehen inzwischen allerorten in deutschen Logistikhallen, Fabrikhöfen und auf Lasterrampen. Die meisten von uns werden sie sicher schon einmal gesehen haben, ohne sie weiter zu beachten. Dabei handelt es sich um würfelförmige Container aus Kunststoff oder Metall, die wie ein Gefängnis umgittert sind. Sie haben seit den 1990er Jahren in der Chemieindustrie, Lebensmittelbranche, im Kosmetik- und Pharma-Großhandel vielerorts die Rundfässer verdrängt, jedenfalls für den Versand mittlerer Mengen. Denn mit IBCs lassen sich Flüssigkeiten, aber auch Getreide, Zucker und andere Schüttgüter effektiver transportieren. Denn sie lassen sich in diesem Format besser übereinanderstapeln und einfacher auf einen Hubwagen heben als mit klassischen Fässern.

In Deutschland 10 Millionen Flüssigkeits-Containert im Umlauf

Die „Packwise“-Gründer gehen davon aus, dass heute allein in Deutschland rund zehn Millionen solcher Container im Umlauf sind. In vielen Betriebe binden sie fünf- bis sechsstellige Kapitalbeträge. Oft genug müssen die Unternehmen solche IBCs beizeiten abschreiben, weil sie plötzlich unauffindbar sind oder zuviele Würfel halbvoll die Lagerhallen blockieren.

Sensoren überwachen Inhalt, Mobilfunk-Sender melden Standort

Und dort setzt „Packwise“ an: „Mit Sensoren lässt sich der Füllstand solcher Behälter automatisch auslesen“, skizziert Entwickler René Bernhardt die Dresdner Lösung. „Und um solche Informationen weiterzusenden und die Container zu orten, genügt auch der ältere Mobilfunkstandard GSM/2G.“ Der sei zwar nicht zu schnell wie LTE oder 5G, sei aber in über 170 Ländern weltweit verfügbar. All dies packe „Packwise“ in ein Modul, das einfach auf jeden Container nachgerüstet werden könne. Die Batterie dieses Moduls halte durch den Einsatz stromsparender Elektronik über vier Jahre lang. Später lasse sich die Technik auch durch eine Software-Fernaktualisierung auf den neueren „Narrowband“-Standard für das „Internet der Dinge“ (IoT) umrüsten, versichert René Bernhardt.

Vernetzung soll auch Wiederverwertung  erleichtern

Mit dieser Technik können die „Packwise“-Kunden ihre Waren weltweit orten („Tracking“). Ein Supermarkt-Zulieferer könnte damit beispielsweise jederzeit abfragen, wo zum Beispiel der O-Saft-Container Nummer 17 abgeblieben ist. Und in Zukunft wird es möglich, auch aus der Ferne zu bestimmen, wieviel Saft eigentlich noch darinnen ist und ob der noch trinkbar ist. Und je mehr IBCs so vernetzt werden, um so leichter können sie auch wiederverwendet oder weiterverkauft werden, argumentieren die Packwise-Gründer. Dies nutze der Umwelt und dem Betriebsgewinn gleichermaßen.

Derzeit testen die Dresdner das System bei einem Dutzend Kunden aus der Chemie- und Lebensmittelindustrie sowie aus der Logistikbranche.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: Packwise, Wikipedia

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt