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Prognose: Chipindustrie schrumpft 2019 um 9 %

Die Nachfrage nach dRAM-Speichern schwankt sehr stark. Diese Vlotilität hat schon manchem Unternehmen das Genick gebrochen. Foto: Heiko Weckbrodt

dRAM-Speicherriegel. Foto: Heiko Weckbrodt

Schlechte Speicher-Umsätze ziehen laut „IC Insights“ den ganzen Halbleiter-Markt nach unten

Scottsdale, 28. April 2019. Die schlechten Speicherchip-Umsätze werden in diesem Jahr den gesamten Halbleiter-Weltmarkt nach unten ziehen. Das hat das US-amerikanische Marktforschungs-Unternehmen „IC Insights“ aus Scottsdale prognostiziert. Demnach werden die Hersteller 2019 rund ein Viertel weniger flüchtige Speicher (dRAM) verkaufen können als im Vorjahr. Dies werde dazu führen, dass der gesamte Chipmarkt in diesem Jahr um neun Prozent schrumpft, so die Analysten.

Die Wachstumsraten im weltweiten dRAM-Speicher-Markt ähneln einer Fieberkurve. Grafik: IC Insights

Die Wachstumsraten im weltweiten dRAM-Speicher-Markt ähneln einer Fieberkurve. Grafik: IC Insights

dRAM-Segment war 2018 wieder umsatzstärkster Teilmarkt

Speicher nach dem dRAM-Standard waren 2018 mit insgesamt 99,4 Milliarden Dollar Umsatz wieder die verkaufstärkste Produktklasse innerhalb des globalen Mikroelektronik-Markts. Diese dRAMs werden unter anderem für PCs und Laptops benötigt. Zweitgrößter Umsatzbringer waren die Nand-Flash-Speicherchips (59,4 Milliarden Dollar), die Daten langfristig abspeichern und zum Beispiel für Smartphones, Tablets und Chip-Festplatten (SSDs) gebraucht werden. Bis heute gilt der dRAM-Markt als besonders volatil. Das heißt: Die Umsätze schwanken von Jahr zu Jahr teils sehr stark. Andere Produktgruppen hingegen, die beispielsweise im Automobilbau oder in der allgemeinen Industrie verbaut werden, unterliegen inzwischen nicht mehr ganz so sehr den klassischen Ausschlägen der Mikroelektronik-Wirtschaft.

Die Wachstumsraten des gesamten Halbleiter-Marktes (linke Säule) und ohne dRAM-Effekte im Vergleich. Grafik: IC Insights

Die Wachstumsraten des gesamten Halbleiter-Marktes (linke Säule) und ohne dRAM-Effekte im Vergleich. Grafik: IC Insights

Speicher-Fieberkurve gilt als Frühindikator

In der Vergangenheit hatte sich die Entwicklung am Speichermarkt und am Markt für Mikroelektronik-Fabrikausrüstungen oft als frühes Anzeichen der weiteren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung erwiesen. Sprich: Wenn die dRAM-„Fieberkurve“ nach unten zeigte, folgte wenig später eine Konjunkturdelle für die gesamte Mikroelektronik und manchmal auch für die gesamte Volkswirtschaft. Ein Bespiel war die Chipkrise, die bereits 2007/2008 – parallel zur Immobilienkrise – sichtbar wurde. Dies mündete zunächst in eine Finanz- und ab 2009 in eine Weltwirtschaftskrise. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass Produkthersteller bereits recht rasch Speicherchip-Bestellungen eindampfen, wenn sie den Hauch einer wirtschaftlichen Eintrübung spüren.

Autor: hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt