News, Software, zAufi

Kinder-Mitfahr-App „Zouzoucar“ in Dresden gestartet

Umringt von DIS-Kindern in Dresden startet Zouzoucar-Chef Fabien Compère (Mitte, orange Weste) die deutsche Ausgabe der Kinder-Mitfahr-App "Zouzoucar". Foto. Heiko Weckbrodt

Umringt von DIS-Kindern in Dresden startet Zouzoucar-Chef Fabien Compère (Mitte, orange Weste) die deutsche Ausgabe der Kinder-Mitfahr-App „Zouzoucar“. Foto. Heiko Weckbrodt

Franzosen wollen Umwelt und Nerven der Eltern schonen

Dresden, 7. Dezember 2018. Die französische Software-Firma „Zouzoucar“ hat Dresden als Pilotstadt für den deutschen Markt ausgesucht und hier seine gleichnamige Kinder-Mitfahr-App gestartet. Das Miniprogramm für iPhones und Android-Telefone soll Eltern vernetzen: Die Mütter und Väter können dort eintragen, wann sie ihre eigenen Kinder zur Schule, zum Tanzunterricht oder zur Geburtstagsparty bringen und dann anbieten, andere Kinder gleich mitzunehmen. „Das erspart Stress, schont die Umwelt und sorgt für neue Kontakte mit anderen Familien“, preist Zouzoucar-Chef Fabien Compère das Konzept an.

Durchschnittsfamilie in Frankreich kutscht Kinder 500 Mal im Jahr hin und her

Der Franzose verweist auf das Potenzial dieses Mitfahr-Konzeptes, um Nerven und Geldbeutel zu schonen: In Frankreich absolviere eine durchschnittliche Familie jährlich etwa 500 Bring- und Holtouren für ihre Kinder, verbringe damit rund 140 Stunden, habe das dortige Bildungsministerium errechnet – und in Deutschland sei das gewiss ähnlich aufwendig. Teile man sich hingegen in die Fahrten hinein, könnten Eltern viel von dieser Hin- und Herkutscherei sparen. Zugleich betont der dreifache Vater Compère auch, dass Zouzoucar keine Mitfahr-App im klassischen Sinne sei: „Die App knüpft ein Netzwerk, in dem sich die Eltern untereinander kennen und wissen, mit wem da das eigene Kind mitfährt.“

Start an der Internationalen Schule in Dresden, dann folgt Waldschule Berlin

Daher startet das erst im Sommer gegründete Unternehmen seine deutsche App-Ausgabe auch an ausgewählten Schulen, an denen sich die Familien untereinander meist kennen. Den Auftakt macht die „Dresden International School“ (DIS), im Januar folgt die „Waldschule“ in Berlin. DIS-Direktor Steven Calland-Scoble zeigte sich angetan: „Wir sehen uns als innovative Schule und wollen auch die Umweltbelastung senken“, unterstreicht er. „Daher probieren wir diesen klugen und kostenlosen Service gern aus.“

Basisversion kostenlos

Tatsächlich ist die App in der Basisversion kostenlos. Geld verdienen will das zweiköpfige Zouzoucar-Team einerseits durch öffentliche Verkehrsförderung, andererseits durch zusätzliche Bezahlfunktionen wie Kalendermanagement, die gegen eine Monatsgebühr in der App freigeschaltet werden. In Frankreich läuft die App laut Fabien Compère seit Herbst im Probebetrieb in Clermont-Ferrand und Lille. Dort hat „Zouzoucar“ bisher 450 Nutzer gewonnen und ein paar Dutzend Kindermitfahrten organisiert.

Im Dresdner Firmenbrüter von VW eingenistet

Nun wollen die Franzosen das Konzept auf Deutschland erweitern und haben sich dafür im „Future Mobility Incubator“ in der Gläsernen VW-Manufaktur Dresden eingenistet. Von Volkswagen bekommen sie dort Büros, Beratung und Startzuschüsse, konnten ihre App unter anderem vom Französischen ins Deutsche und Englische übersetzen. Von der Stadt Dresden bekommen die Entwickler eine Gratis-Unterkunft im neuen Studenten-Hotel. „Wir wollen Dresden zum führenden Standort für Hightech-Start-ups machen“, betonte der städtische Chef-Wirtschaftsförderer Robert Franke beim App-Start in der internationalen Schule. „Daher fördern wir junge Unternehmen mit guten Ideen wie Zouzoucar gern.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Die App ist unter dem Stichwort „Zouzoucar“ im Apple-App-Store und Google Playstore zu finden

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt