Faszinierende Krimi über eine Spirale aus Gewalt, Ohnmacht und Rassismus am Rande eines Indianerreservats
Mit „In the Middle of the River“ hat Regisseur Damian John Harper ein bedrückendes Krimi-Drama auf die Leinwand gebracht: Über einen Mikrokosmos rings um ein Indianerreservat in den USA. Er zeigt eine Welt voller Gewalt, Ohnmacht, Waffennarretei und Rassismus, an der der Einzelne verzweifelt – oder selbst zum Täter wird. Seit heute erleuchtet diese US-amerikanisch-deutsche Koproduktion die hiesigen Programmkinos.
Werbevideo (Farbfilm-Verleih):
Die Story: Irak-Heimkehrer sinnt nach Zwillingsmord auf Rache
Nach einem Kriegseinsatz im Irak kehrt Gabriel (Eric Hunter) in seine Heimat zurück: Wie ein verletzter Wolf streift er durch ein ödes Land voller Trailer-Siedlungen rund um ein Indianerreservat. Seit dem gewaltsamen Tode seiner Zwillingsschwester sinnt er nur noch auf Rache – weiß aber noch nicht recht, wen er abmurksen soll: seinen verstoffenen Hippie-Großvater, einst ein angesehener Vietnam-Veteran? Oder den rassistischen Kriminellen Trigger Finger (Matthew T. Metzler)? Und wie genau ist seine Schwester überhaupt gestorben? Abgesehen davon, dass er da noch eine Schuld bei seiner Ex-Ische Dana (Nikki Lowe) abzutragen hat…
Eine gottverlassene kleine Welt
Laut Produktionsfirma waren alle Schauspieler Laien, die „nur“ aus ihren Lebenserfahrungen schöpfen konnten , als sie diesen Film schufen. Umso bemerkenswerter ist das Resultat: Diesen unsäglichen ewigen Familienstreits zuzusehen und zu hören, die viele von uns aus eigener Erfahrungen kennen mögen, kann zermürben. Schauspielerisch wie auch in seinen Farben und mit seiner subjektiven Kamera atmet dieser Film Verzweiflung angesichts der Sisyphos-Rackerei dieser Menschen gegen Trostlosigkeit, Resignation und schier unüberwindbar erscheinendes Unrecht. Harper zeichnet hier mit bezwingender Eigendynamik nach, wie auf diesem Nährboden Gammelei, Trunksucht, Drogenabhängigkeit und alltäglicher Chauvinismus prächtig gedeihen. Als Archetyp – und nicht unbedingt als Held – steht dafür Gabriel, der stark und verwirrt, wütend und desperat gleichermaßen wirkt, der innerlich zu ertrinken droht und unbeherrscht alles zerstört, was ihm eigentlich lieb und teuer ist.
Fazit: stark und verstörend
Ein starker, intensiver und verstörender Blick auf Menschen, die wie festgemeißelt am Rande stehen – auch, aber nicht nur aus eigenem Verschulden.
Kurzübersicht:
- Titel: „In the Middle of the River“
- Genre: Drama/Krimi
- Produktionsland und -jahr: Deutschland/USA 2018
- Länge: 113 Minuten
- Regie: Damian John Harper
- Darsteller: Eric Hunter, Nikki Lowe u. a.
- Kinostart: 18. August 2018
- In Dresden u.a. im Thalia
- Verleih: Farbfilm-Verleih
- Produktion: Weydemann Bros.
Autor: Heiko Weckbrodt
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