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Städte brauchen mehr Bäume gegen Hitzespitzen

Mit dem Messrucksack hat das Uni-Team von Dr. Astrid Ziemann die Hitzebelastung, Sonneneinstrahlung, Wärmestrahlung der Umgebung und des Untergrundes, Lufttemperatur, Luftfeuchte und Windgeschwindigkeit für einen Fußgänger in Gorbitz ausgemessen. Foto: Astrid Ziemann

Mit einem Messrucksack hat das Uni-Team von Dr. Astrid Ziemann die Hitzebelastung, Sonneneinstrahlung, Wärmestrahlung der Umgebung und des Untergrundes, Lufttemperatur, Luftfeuchte und Windgeschwindigkeit für einen Fußgänger in Gorbitz ausgemessen. Foto: Astrid Ziemann

„Heat Resilient City“: Meteorologen aus Dresden und Erfurt wollen Antworten auf urbanen Klimawandel finden

Dresden, 16. Juli 2018. Um den homo urbanus vor Hitzespitzen in Stadtschluchten zu entlasten, sollten die Kommunen mehr Stadtbäume anpflanzen – Wiesen allein reichen nicht. Darauf weisen erste Studienergebnisse von Dr. Astrid Ziemann vom Institut für Hydrologie und Meteorologie der TU Dresden hin. Sie untersucht gemeinsam mit Thüringer Forschern für das Projekt „Heat Resilient City“ bis 2020 die Hitzebelastung in Städten am Beispiel von Dresden-Gorbitz und Erfurt. Dies geht aus einer Mitteilung der Technischen Universität Dresden (TUD) hervor.

Kleine Parks können Temperaturen sublokal senken

Ausgangspunkt ist ein Klimawandel in europäischen Städten: Meteorologen verweisen auf häufige Wetterextreme, zum Beispiel lokale Starkregen, die sich mit sehr trockenen Hitzeperioden abwechseln. Mit problematischen Wirkungen: Der europaweite Hitzesommer 2003 hatte beispielsweise rund 70.000 vor allem ältere Hitzetote in Westeuropa gefordert.

Meteorologin Dr. Astrid Ziemann von der TU Dresden arbeitet zusammen mit "QuWind100"-Projektpartnern an einem neuen Windatlas für Deutschland. Weil Windkraftanlagen immer höher wachsen, soll dieser Atlas die besonderen Wetterverhältnisse für Höhen zwischen 100 und 200 Meter für die nächsten Jahrzehnte voraussagen. Sie zeigt in ihrem Tharandter Büro auf einen Vorgänger-Atlas für Höhen bis etwa 80 Meter. Foto: Heiko Weckbrodt

Meteorologin Dr. Astrid Ziemann von der TU Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Lückenschluss-Neubauten könnten mitverantwortlich sein

Ein mögliche Erklärung dafür ist die Lückenbebauung, wie sie auch in Dresden zu beobachten ist: Einerseits versiegeln die dort platzierten Neubauten weitere Flächen, verschließen Windschneisen und beseitigen wildes Stadtgrün, das bisher womöglich ausgleichend aufs Stadtklima gewirkt hat. Vor allem kleine Parks mit Bäumen und deren Schatten können unter Umständen einige Grad Unterschied ausmachen und extreme Hitzespitzen abfangen, sind viele Stadtplaner überzeugt. Aber auch kleine Umbauten an Wohnhäusern und die richtige Platzierung von Markisen können unter Umständen helfen. Auch solche kleinen Maßnahmen sollen durch das Forschungsprojekt auf ihre Wirksamkeit überprüft werden.

Mit dem Messrucksack durch die Platte

Um dies wissenschaftlich zu überprüfen, waren Dr. Ziemann und ihr Team mit einer Messvorrichtung auf einem Rucksack im Wohngebiet auf der Höhenpromenade unterwegs. „Aus den Messungen werden sowohl konkrete Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Wohnqualität für die Bewohner als auch für Wohnungsgenossenschaften, private Eigentümer und die Stadtplanung abgeleitet“, informierte die Uni. Solche Messungen werden die Forscher in Dresden und Erfurt bis zum September 2020 wiederholen. Auf dieser Datenbasis wollen sie dann mit Klimamodellsimulationen ermitteln, wie sich die Stadt-Temperaturen in den nächsten Jahren verändern können.

„Heat Resilient City“: die Partner

Am Projekt „Heat Resilient City“ sind in Dresden neben der TUD auch das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung und das Umweltamt beteiligt. In Erfurt sind Umweltamt und die Fachhochschule an Bord.

Autor: hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt