Vorstand des einstigen grünen Vorzeige-Konzerns kündigt Insolvenz-Antrag an
Bonn/Freiberg, 10. Mai 2017. Das einstige Flaggschiff der deutsche Solarbranche steuert in die Pleite: Der Vorstand von „Solarworld“ sieht keine Chance mehr, das angeschlagene Unternehmen zu retten und wird „unverzüglich einen Insolvenzantrag beim zuständigen Amtsgericht stellen“, kündigte Solarworld in einer Adhoc-Börsenmeldung an.
Chefs sehen keine Perspektive mehr
Der Vorstand sei „nach umfassender Prüfung heute zu der Überzeugung gelangt, dass im Zuge des aktuellen Geschäftsverlaufs und der weiter voranschreitenden Preisverwerfungen keine positive Fortbestehensprognose mehr besteht, die Gesellschaft damit überschuldet ist und somit eine Insolvenzantragspflicht besteht“, heißt es in der Eilmeldung. Auch für die Tochtergesellschaften prüfe man nun die Insolvenzpflicht.
Rund 1200 Jobs in Sachsen in Frage gestellt
Die Solarworld-Pleite stellt rund 3300 Jobs in Frage, darunter etwa 1200 im sächsischen Freiberg. Außerdem hängen in Zulieferindustrie, bei Wirtschaftspartnern und in Forschungseinrichtungen zahlreiche weitere Arbeitsplätze direkt und indirekt am Solarworld-Schicksal.
Aus der Vorgeschichte
Solarworld wurde 1998 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Bonn. Unter Führung von Frank H. Asbeck verleibte sich das Unternehmen immer mehr Glieder der Photovoltaik-Wertschöpfungskette ein: Von der Silizium-Gewinnung über die Produktion von Solarzellen und -modulen bis hin zu Installation und Recycling. Nach der Jahrtausend-Wende baute Solarworld vor allem in freiberg seine Produktionskapazitäten stark aus. Im Zuge der Solarkrise, des Subventions-Abbaus für Photvoltaik-Technik in Deutschland und der wachsenden Stärke der chinesischen Hersteller geriet Solarworld immer tiefer in die Verluste. Im Februar hatte der Konzern bereits angekündigt, rund 400 Jobs bis 2019 zu streichen.
Autor: Heiko Weckbrodt
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