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Schloss Lauenstein und die Magie des Würfels

So ging es vor zweihunmdert Jahren auf Reisen: "....sind nichts weiter, als lange Fuhrwagen, mit zwei Sitzen, ohne Riemen und Federn.", urteilte 1789 ein Reisender. Foto: Peter Weckbrodt

So ging es vor 200 Jahren auf Reisen:“…sind nichts weiter, als lange Fuhrwagen, mit zwei Sitzen, ohne Riemen und Federn“, urteilte 1789 ein Reisender. Foto: Peter Weckbrodt

Oigers Wochenendtipp: Renaissance im Osterzgebirge

Dresden/Lauenstein, 20. Januar 2017. Nur selten verliert sich der Großstädter auf die luftigen Höhen des Osterzgebirges rings um das kleine Städtchen Lauenstein. Wie das unmittelbar benachbarte Bärenstein besitzt es ein Schloss, dem unser nächster Ausflug gewidmet ist.

Schloss Lauenstein. Foto: Peter Weckbrodt

Schloss Lauenstein. Foto: Peter Weckbrodt

Über die Anfänge von Lauenstein schweigen die historischen Quellen. Wahrscheinlich wurde es als Grenzburg um 1200 gegründet. Erstmals schriftlich erwähnt wird die Burg 1241. An sie erinnert die Ruine auf dem äußeren Felssporn, die wir bei der Auffahrt oder auch beim Aufstieg aus dem Müglitztal zur Linken erkennen.

Das Schloss ist im Wesentlichen von der Renaissance geprägt. Einst war es eine dreiflüglige Anlage, der Nordflügel stürzte Mitte des 19. Jahrhunderts wegen Baufälligkeit ein. er wurde auch während der umfangreichen Arbeiten zur Sanierung und Restaurierung, die in den letzten drei Jahrzehnten erfolgten, nicht wieder aufgebaut.

Der herrliche Wappensaal wird für Konzerte genutzt. . Foto: Peter Weckbrodt

Der herrliche Wappensaal wird für Konzerte genutzt.. Foto: Peter Weckbrodt

Der Wappensaal, der Vogelsaal, das Musikzimmer und viele Details zeugen von der Kunstsinnigkeit des Schlossbauherren Günther von Bünau (1557-1619) und der nachfolgenden Generationen, einer sächsischen Adelsfamilie, die drei Jahrzehnte auf Schloss Lauenstein residierten. Im Sommerhalbjahr können die Besucher auch im rekonstruierten Park, der Barock gestaltet ist, sowie im Kräutergarten spazieren gehen. Hier liegt derzeit jede Menge Schnee! Der hindert uns aber nicht daran, das schmucke Zugangsportal vom schönen Markt her zu durchstreiten und ins Schloss einzutreten. Hier erwartet uns, recht kinderfreundlich, als Erstes die Ausstellung „Die Magie des Würfels“. Sie berichtet über die Faszination, die der Würfel seit über 3000 Jahren auf die Menschen ausübt. Zusammengestellt hat diese bemerkenswerte Ausstellung der Sammler Jakob Gloger.

Jede Generation hatte "ihr" Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel. Foto: Peter Weckbrodt

Jede Generation hatte „ihr“ Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel. Foto: Peter Weckbrodt

„Auf die Stunde kommt es an – Streifzug durch die sächsische Postgeschichte“ heißt ein gänzlich anderer Ausstellungsteil. Er informiert uns, was es über Kursächsische Postmeilensäulen, die im Osterzgebirge zahlreich vertreten sind, Wissenswertes gibt. Wir erfahren, wer der Schwager hoch auf dem gelben Wagen ist und wie weit eine „Stunde“ reicht. Richtig toll ist auch gemacht ist Alles, was es zur Geschichte der Eisenbahn im Müglitztal zu berichten gibt. Für Kinder wie erwachsene gleichermaßen faszinierend ist die voll funktionierende Modelleisenbahnanlage, auf der wir selbst den Zug vom städtischen Geising auf kurvenreicher Strecke rund um den Geisingberg hinauf nach Altenberg abfahren lassen können. Wir erfahren aber auch Einiges über die schweren Schäden, die die hochwasserführende Müglitz wiederholt angerichtet hat.

Ein anderer Bereich illustriert das Wirken des Baumeisters der Dresdner Frauenkirche, George Bähr (1666-1738). Er wurde im benachbarten Fürstenwalde geboren und wuchs in Lauenstein auf Ein Bild von ihm gibt es nicht. Wir erfahren, dass Bähr weitere Kirchen in der Region um Dresden errichtet hat, so in Kesselsdorf, in Hohnstein und Königstein, beide in der Sächsische Schweiz.

Wir können einen Blick ins mittelalterliche Gefängnis werfen und uns über das Leben der Lauensteiner Ackerbürger ins Bild setzen.

Die kleine aber feine Bildergalerie zeigt Werke namhafter Künstler Sachsens, darunter Kurt Querner, Heribert Fischer-Geising, Alfred Hesse und Werner Haselhuhn.

Die Ausstellung zeigt auch naturkundliche Themen, so beispielsweise der Entwicklung der erzgebirgischen Landschaft mit ihren Wäldern, Steinrücken und heimischen Tierarten.

Aktuell im Angebot ist die Sonderausstellung „Das verschwundene Sudetenland“. Sie gibt Auskunft zu den landschaftlichen Veränderungen im Sudetenland. Mehrere Dutzend Fotopaare haben zwölf Regionen des Sudetenlandes vor und nach der Zwangsaussiedlung der Deutschen im Bild festgehalten. Die Ausstellung ist ein tschechischer Beitrag zur kritischen Aufarbeitung der Zwangsaussiedlung der Deutschen nach 1945. sie wandert ununterbrochen durch Tschechien, Deutschland, Polen und Österreich.

Besucherinformationen:

Osterzgebirgsmuseum Schloss Lauenstein, 01778 Altenberg / ST Lauenstein; tel.: 035054-25402; Öffnungszeiten: Di bis So 10 bis 16.30 Uhr, Eintritt. Erw. 4 Euro, Erm. 3 Euro, Familien 9 Euro;

http://www.schloss-lauenstein.de/start/

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt
Kategorie: Ausflugstipp, zAufi

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[caption id="attachment_67607" align="alignleft" width="117"]Peter Weckbrodt. Foto: IW Peter Weckbrodt. Foto: IW[/caption] Peter Weckbrodt hat ursprünglich Verkehrswissenschaften studiert, wohnt in Dresden und ist seit dem Rentenantritt journalistisch als freier Mitarbeiter für den Oiger und die Dresdner Neuesten Nachrichten tätig.

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