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Die Sachsen wollen dem Internet-Zeitalter nicht mehr hinterher humpeln

Sowohl die Stadt wie auch die Telekom und andere private Anbieter haben den Glasfaser-Ausbau für schnelle Internet-Zugänge in Dresden inzwischen stark beschleunigt. Foto: Deutsche TelekomSowohl die Stadt wie auch die Telekom und andere private Anbieter haben den Glasfaser-Ausbau für schnelle Internet-Zugänge in Dresden inzwischen stark beschleunigt. Foto: Deutsche Telekom

Foto: Deutsche Telekom

400 Millionen Euro für schnelles Internet auf dem Dorfe

Dresden. Um die Rückstände des Technologielandes Sachsen in der Internet-Versorgung zu mindern, werden kündig mehr staatliche Eingriffe nötig sein. Das hat der sächsische Breitband-Staatssekretär Stefan Brangs (SPD) am Mittwoch in Dresden eingeschätzt. „Der Markt regelt eben nicht immer alles von allein“, sagte er.

Das Kabinett erwäge zum Beispiel, die Internetförder-Beratungsstellen des Landes in einem „Breitband Kompetenzzentrum“ zu bündeln und auszubauen. Auch kündigte Stefan Brangs neue Programme an, die den Aufbau sehr schneller Internetzugänge speziell für Unternehmen und Gewerbegebiete fördern. Das Wirtschaftsministerium hat dem Kabinett vorgeschlagen, dafür Zuweisungen aus dem „Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung“ (EFRE) und dem Infrastruktur-Topf der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) einzusetzen.

Bereits bewilligt hat der Bund jetzt 18 neue Breitband-Ausbauprojekte für den ländlichen Raum in Sachsen, darunter die Landkreise Nordsachsen, Bautzen und Vogtland sowie die erzgebirgische Gemeinde Gornau. Insgesamt werden in diesen 18 Ausbauprojekten rund 400 Millionen Euro eingesetzt, um Glasfasernetze in Dörfern und Kleinstädten zu verlegen oder andere Wege zu finden, schnelles Internet für Privathaushalte und Gewerbetreibende verfügbar zu machen. Davon schießt der Bund 208 Millionen Euro zu, 100 Millionen der Freistaat, den Rest müssen Kommunen und Wirtschaft aufbringen.

In der Nähe einer „Schwarmstadt“ wie Leipzig sei der Bedarf an schnellen Internetzugängen auf dem Lande groß, eben auch von Bauern, die auf moderne landwirtschaftliche Methoden setzen, betonte der nordsächsische Landrat Kai Emanuel (CDU). Das sieht sein Bautzner Kollege Michael Harig (CDU) ähnlich: „Selbst Molkereien brauchen heutzutage Breitband-Verbindungen für ihre Updates“, sagte der Landrat.

Bisher sind im Freistaat nur für 51,5 Prozent der Haushalte Internetanschlüsse mit Ladegeschwindigkeiten von mindestens 50 Megabit je Sekunde (Mbs) prinzipiell verfügbar. Damit liegt Sachsen auf dem vorletzten Platz in Deutschland. Zum Vergleich: Bayern kommt auf eine Versorgungsquote von 68 Prozent, der Bundesdurchschnitt liegt bei 71 Prozent.

Durch die 18 aktuellen Ausbau-Projekte werde sich die Quote auf 57 Prozent erhöhen, schätzt Staatssekretär Brangs. Und durch weitere neue Programme soll Sachsen in den nächsten Jahren wenigstens deutsches Mittelmaß erreichen. Zielvorgabe: Im Jahr 2018 werden 50 Mbs Download-Tempo im Freistaat „flächendeckend“ anliegen, im Jahr 2025 auch Tempo 100 Mbs.

Möglich sein wird dies voraussichtlich nur durch den massiven Ausbau von Glasfasernetzen in Dörfern und Kleinstädten. Große Hoffnungen verknüpfen die Politiker auch mit der 5. Generation des Mobilfunks (5G), die das „5G Lab Germany“ an der TU Dresden mitentwickelt. 5G soll ab etwa 2020 drahtlose Datenverbindungen ermöglichen, die zehn bis 100 Mal schneller als heutige Glasfaser-Leitungen sind – also im Gigabit-Bereich funken.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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