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Energiehaus Dresden expandiert

Die "Energiehaus"-Vorstände Ronny Leszkiewicz (links) und Sebastian Brandt vor der Genossenschaftszentrale in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt und Medienkontor Dresden

Die „Energiehaus“-Vorstände Ronny Leszkiewicz (links) und Sebastian Brandt vor der Genossenschaftszentrale in Dresden. Die wollen die Energiehandels-Genossenschaft nicht wuchern, aber doch wachsen lassen. Foto: Heiko Weckbrodt und Medienkontor Dresden

Genossenschafts-Vorstand will bundesweit 50 % mehr Kunden gewinnen

Dresden, 22. Juni 2016. Die Energiehandels-Genossenschaft „Energiehaus Dresden“ wächst und will weiter expandieren. In nächster Zukunft soll sich der Kreis der Strom-, Wärme- und Gas-Abnehmer um 50 Prozent auf rund 15.000 Kunden vergrößern, kündigten die Energiehaus-Vorstände Sebastian Brandt und Ronny Leszkiewicz am Mittwoch an. „Wir erwägen auch, uns in Zukunft eventuell an energieproduzierenden Unternehmen finanziell zu beteiligen“, sagte Sebastian Brandt. Die Dresdner Genossenschaft beliefert derzeit 10.000 Kunden im gesamten Bundesgebiet mit Energie, die die Dresdner wiederum bei Strom- und Gaserzeugern eingekauft haben.

Mitglieder wollen sich vom Preisdiktat der „Großen“ abkoppeln

Bürgerinitiativen, Rentner und andere Dresdner, die die Nase vom Preisdiktat der großen Energieversorger voll hatten, gründeten das „Energiehaus“ im Januar 2007. Ziel: Anders als privatwirtschaftliche Konzerne oder Stadtwerke soll die Genossenschaft kaum Gewinne machen, sondern Energie auf dem freien Markt einkaufen und möglichst billig an die Mitglieder weiterverkaufen.

Start mit knapp 1000 Kunden

Ab September 2009 begann die „Energiehaus eG“, die ersten knapp 1000 Genossenschaftler im Raum Dresden mit eingekauftem Erdgas zu beliefern, das sie über die Drewag- und ENSO-Netze weiterverteilte. 2010 folgten dann die ersten Strom-Auslieferungen.

Umsatz legte 2015 um ein Fünftel zu

Seitdem ist die Genossenschaft als Anbieter in immer mehr Bundesländer expandiert. Der Umsatz wuchs im vergangenen Jahr um rund 20 Prozent auf 14,21 Millionen Euro. Der Gewinn legte um eher bescheidene 1000 auf 101.000 Euro zu. Zehn Prozent davon wollen die Vorstände als Dividende an die Genossenschafts-Mitglieder ausschütten.

Die Energiehaus eG beschäftigt inzwischen zwölf Mitarbeiter (inklusive Chefs), zwei weitere Arbeitsplätze sollen in diesem Jahr im Zuge der Expansion hinzukommen, versprach Ronny Leszkiewicz.

Preisgünstige Ökoenergie wird rar

Auch „grünen“ Strom bieten die Genossenschaftler mittlerweile an. Den mussten sie aber selber von weit her einkaufen – nämlich von einem Wasserkraftwerk in der Schweiz. „Das war so ziemlich die einzige Quelle für bezahlbare erneuerbare Energien, die wir noch finden konnten“, erklärte Vorstand Brandt: Die meisten deutschen Solar- und Windenergie-Erzeuger haben längst größere und lukrativere Abnehmer für ihren Ökostrom gefunden.

„Der Wettbewerb ist härter geworden“

Aus dem hehren Ziel, deutlich billiger als die Drewag und andere großen Stadtwerke Strom an Mitglieder verticken zu können, ist zwar für die Energiehaus-Genossenschaft nicht viel geworden: Die Vorstände sind schon froh, wenn sie etwa gleiche Preise wie die großen Konkurrenten anbieten können. „Der Wettbewerb ist härter geworden“, schätzte Sebastian Brandt ein. Dies liege auch an der Vielzahl der Mitbewerber. Bundesweit gibt es laut seinen Angaben über 1500 Energie-Anbieter, darunter 700 im Gas- und etwa 800 im Strom-Wärme-Sektor.

Erst die Dividende sorgt bei Mitgliedern für günstige Strompreise

Auch vom ursprünglichen Grundsatz, nur an Energiehaus-Mitglieder zu verkaufen, hat sich der Vorstand längst verabschiedet. Dabei wird der alternative Stromanbieter gerade dann erst für den Kunden richtig lukrativ, wenn der auch Genossenschaftler ist, argumentieren Leszkiewicz und Brandt: „Wer zum Beispiel als Student mit der maximalen Beteiligung von 5000 Euro einsteigt und bei uns im Jahr für 450 Euro Strom kauft, erhält unter Umständen 500 Euro Dividende und noch zehn Euro Rückvergütung“, rechnen sie vor. „Statt für seinen Strom etwas zu bezahlen, macht so ein Student dann sogar um die 60 Euro Gewinn.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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