Nackt und schmerzvoll: Anaïs wird auf der Bühne eins mit suizidaler Dramatikerin
Die blutjunge französische Schauspielerin Anaïs (Aurélie Houguenade) hat ein klares Ziel vor Augen und diesem Ziel ordnet sie schließlich ihr ganzes Privatleben unter: Sie will die Hauptrolle in Psychose 4:48“. Der lange, schmerzvolle Monolog der Dramatikerin Sarah Kane über Einsamkeit und Verzweiflung, der im Suizid gipfelt, fordert sie ganz und gar. Aufgepeitscht vom alternden (und ein wenig lüsternen) Regisseur (Jean-Marie Galey) steigert sich Anaïs immer mehr in die Rolle hinein, entblößt sich in jedem Sinne vor Regisseur und Publikum…
Werbevideo (Neue Pierrot Le Fou):
Erschienen ist die provokante französische Produktion „4:48“ inzwischen auch in Deutschland auf DVD – allerdings unter dem irreführenden Titel „Die sexuellen Obsessionen einer Schauspielerin“. Tatsächlich wird hier zwar viel nacktes Fleisch gezeigt, aber „4:48“ gehört ins Programmkino und nicht ins Pornotheater (wie man angesichts des Titels vermuten könnte). Frappierend intensiv ist vor allem die Performance von Aurélie Houguenade als junge ambitionierte Nachwuchsschauspielerin, die sich vor keinem Tabu-Bruch, keiner Eskapade scheut, die ihren Freund verlässt, sich im öffentlichen WC mit Schnürsenkeln probeweise zu strangulieren versucht – nur um ganz und gar zu Sarah Kane zu werden.
Fazit: faszinierend intensiv
Autor: Heiko Weckbrodt
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„Die sexuellen Obsessionen einer Schauspielerin“ (Neue Pierrot Le Fou) Original: „4:48“, Frankreich 2014, Drama, Regie: Jacky Katu, mit Aurélie Houguenade, FSK 18, 82 Minuten, DVD 15 Euro, Bluray 16 Euro
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