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Frühchen-Tagebuch per App

Die ostsächsische Familie Richter mit ihren zu früh geborenen Zwillingen gehört zu den ersten Nutzern der "Neo-App#Tagebuch", die Dr. Jörg Reichert (rechts) mitentwickelt hat. Foto:  Uniklinikum Dresden / Felix Koopmann

Die ostsächsische Familie Richter mit ihren zu früh geborenen Zwillingen gehört zu den ersten Nutzern der „Neo-App#Tagebuch“, die Dr. Jörg Reichert (rechts) mitentwickelt hat. Foto: Uniklinikum Dresden / Felix Koopmann

Smartphone-Programm aus Dresden soll Eltern bei Betreuung Frühgeborener helfen

Dresden, 29. Dezember 2015. Eltern frühgeborener Kinder können nun auch digital auf ihrem Smartphone (Computertelefon) Tagebuch über die Entwicklungsfortschritte ihres Babys führen – und dabei auch über verschlüsselte Datenverbindungen die Ärzte im Krankenhaus auf dem Laufenden halten. Möglich macht dies eine „neoApp“, die die Softwareschmiede „akili:innovation“ aus Dresden und Bonn gemeinsam mit Neonatologen (Frühgeborenen-Experten) des Uni-Klinikums Dresden entwickelt hat. Es handele sich bei diesem neuen Angebot um eine Deutschlandpremiere, schätzten die sächsischen Mediziner ein.

App kann Ärzte verschlüsselt mitlesen lassen

Bisher führten viele Eltern neu- oder krankgeborener Kinder ein Papier-Tagebuch über die Entwicklungsphasen ihrer Babys. Die App bietet nun eine digitale Tagebuchfunktion, listet außerdem wichtige Telefonnummern und Stationen im Universitätsklinikum auf. Der besondere Mehrwert gegenüber dem klassischen Ringordner: Wenn die Eltern dies wünschen, leitet die App über verschlüsselte Verbindungen Informationen über die kleinen Patienten stetig an die behandelnden Ärzte weiter, so dass die immer auf dem aktuellen Stand bleiben.

Blick in die "Neo-App#Tagebuch". Bildschirmfoto: akili:innovation GmbH

Blick in die „Neo-App#Tagebuch“. Bildschirmfoto: akili:innovation GmbH

„Eltern, deren Kinder deutlich zu früh oder krank geboren werden und die in den ersten Monaten um das Überleben ihres Babys bangen, fühlen sich während der stationären Versorgung im Krankenhaus und in der Anfangszeit zu Hause im Umgang mit ihrem Kind mitunter noch nicht ausreichend sicher“, erklärte Psychologe Dr. Jörg Reichert vom Uniklinikum Dresden ein Ansatz der App. „Hier kann ein Tagebuch helfen. Die Eltern müssen lernen, ohne ärztliches Feedback oder die Begleitung versierter Pflegekräfte auf ihr Kind einzugehen.“ Dies sei eine schwierige Aufgabe, da zum Beispiel Frühgeborene weniger deutlich als andere Babys ausdrücken können, was ihnen fehlt.

„Durch den Einsatz der Smartphone-Anwendung „Neo-App#Tagebuch“ sollen betroffene Eltern einen einfacheren Überblick über die Entwicklung ihres Kindes bekommen und dadurch im Umgang mit ihrem Nachwuchs schnell an Sicherheit gewinnen.“ Nach einer Testphase seit dem November 2015 soll die App ab dem 1. Januar 2016 in den App-Stores veröffentlicht werden.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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