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Immer mehr herzschwache Deutsche

Abb.: hw

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400.000 Patienten mit Herzmuskel-Schwäche – fast doppelt soviel wie vor 20 Jahren

Weimar, 22. November 2015. Immer mehr Deutsche haben Herzmuskelschwäche und sind damit auch in wachsendem Maße auf mechanische Herzunterstützungen angewiesen: In diesem Jahr werden die Mediziner in der Bundesrepublik insgesamt rund 400.000 Patienten mit Herzmuskelschwäche behandeln haben, 1995 waren es noch weniger als 250.000. Darauf hat die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) heute im Resümee einer „Fokustagung Herz“ im Weimar hingewiesen. Vor allem der demografische Wandel sei für diese Entwicklung verantwortlich.

„Zunehmend mehr herzkranke Patienten in Deutschland benötigen eine mechanische Herzunterstützung“, schätzte DGTHG-Tagungspräsident Georg Trummer ein. So erhielten nach Angaben der DGTHG-Leistungsstatistik 957 Patienten in Deutschland im Jahr 2014 ein derartiges System. Im Jahr 2005 waren es hingegen nur 350 Patienten. „Diese steigenden Zahlen, aber auch Entwicklungen in Richtung Miniaturisierung und Innovationen zur Energieversorgung dieser Systeme erfordern besondere Kenntnisse bei Ärzten und Kardiotechnikern um diese komplexen Behandlungsformen zum Wohle der Patienten einsetzen zu können “, erklärte Trummer.

Tagungspräsident: Geht um mehr als nur Lebensverlängerung

„Bei der Versorgung schwer herzkranker Patienten, die temporär oder dauerhaft auf ein Herzunterstützungssystem angewiesen sind, geht es heute um mehr als eine Lebensverlängerung“, kommentierte Jörg Optenhöfel, Tagungspräsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiotechnik (DGfK). „Vielmehr ist es ein wesentliches Ziel, eine annähernd normale Lebensqualität wiederherzustellen und die Menschen unter anderem auch in ihre Arbeitswelt zu reintegrieren. Dies erfordert eine enge Kooperation aller Beteiligten. Dazu gehören Kardiologen, Herzchirurgen und Kardiotechniker, aber vor allem der Patient selbst.“

Um schwache Herzmuskeln mechanisch zu unterstützen, pflanzen Chirurgen zum Beispiel Kunstherz-Pumpensysteme oder „intraaortale Ballonpumpen“ (IABP) ein.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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