Bethesda schlägt neues Kapitel der Survival-Spiele-Serie auf
Das Überlebensspiel „Fallout 4“ schickt uns per Tiefkühl-Zeitreise in eine im wahrsten Sinne des Wortes strahlende Zukunft: Eben noch sind wir im Jahr 2077, flüchten vor einem amerikanisch-chinesischen Atomkrieg mit unsere Familie in einen der angeblich so sicheren Vault-Bunker, rechnen damit, wenige Tage später wieder an die Oberfläche krabbeln zu können. Doch dann verpennen wir über 200 Jahre in der Tiefkühlkapsel. Und als wir uns endlich durch Scharen mutierte Riesen-Kakerlaken wieder aus dem Bunker nach oben gekämpft haben, ist unsere Welt zerstört, verstrahlt und von schonungslosen Räubern beherrscht, derer wir uns mit Schlagstock, Knarre und Lasergewehr zu erwehren haben…
Bessere Grafik, stilistisch fein durchkomponiert
Seit den 90er Jahren bespaßen die Fallout-Macher die Spielergemeinde nun schon mit diesem apokalyptische Szenario in immer neuen Variationen. Nun hat Bethesda ein neues Kapitel veröffentlicht, das einige spiele- und grafiktechnischen Neuerungen mitbringt. Auch Fallout 4 ist in einer „Mad Max“-artigen Endzeit-Stilistik gehalten, sieht aber grafisch nun noch etwas schicker aus. Immer wieder schön anzusehen sind auch die Überbleibsel einer Welt im US-Design der 1950er Jahre, die unser Held (oder wahlweise Heldin) in der postnuklearen Wüste immer wieder entdeckt. Stilistisch erinnert da manches Detail ein bisschen an „Bioshock“ – wobei Fallout allerdings die ältere Serie ist.
Werbevideo (Bethesda):
Baby wird uns von verstrahlten Räubern weggeschnappt
Auch die Story, die wir im neuen „Fallout“-Abenteuer durchspielen (Finde deinen im Bunker vor deine Nase entführten kleinen Sohn!), besticht immer wieder durch originelle Schlenker. Ihren Grundton können wir mitbestimmen, indem wir uns bei Gesprächen mit anderen Überlebenden zum Beispiel eher für sarkastische oder ernsthafte Dialogführung entscheiden. Im Übrigen mag „Fallout 4“ zwar in erster Linie ein 3D-Survival-Shooter sein, in dem wir uns oft einfach nur den Weg freiballern müssen. Aber die Einflüsse an dem Rollenspiel-Genre mit seinen Ausrüstungs-Optionen, den Werkstätten und Küchen, die wir unterwegs aktivieren können, sind unübersehbar. Übrigens können wir zu Spielbeginn auch mit recht vielen Freiheitsgraden die Spielerfigur gestalten, mit der wir die folgenden Stunden in einer zerstörten USA ums Überleben kämpfen: Mann oder Frau, weiß oder schwarz, vernarbt oder picklig – alles ist möglich.
Steuerung zu umständlich
Nicht ganz so überzeugt hat uns allerdings das Steuerkonzept für die PC-Variante: Ziemlich umständlich und oft auch nicht gerade präzise erschien uns im Spieletest das ganze Herumgewürge mit verschachtelten Menüs und Tasten. Das haben andere Games – auch solche mit komplexen Rollenspiel-Elementen – schon eleganter und vor allem intuitiver gelöst.
Fazit:
Das neue „Fallout 4“ sieht chic aus, punktet vor allem durch seinen ganz eigenen optischen Stil, der oft Steampunk-Motive aufgreift, und erzählt eine interessante (wenn auch im Grundkonzept nicht ganz neue) Apokalypse-Story. Abgesehen von der gewöhnungsbedürftigen PC-Steuerung ein gelungenes und unterhaltsames Action-Abenteuer. Autor: Heiko Weckbrodt
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„Fallout 4“ (Bethesda), 3D-Survival-Action und Rollenspiel, USK 18, verfügbar für PC, XBox One, PS4, ca. 60 Euro
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