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Verbraucherzentrale: Beschwerden bei Umstieg auf IP-Telefonie mehren sich

Laut Verbraucherzentrale Sachsen mehren sich Beschwerden über wochenlang tote Telefonanschlüsse nach der Umstellung auf IP-Telefonie. Foto: Heiko Weckbrodt

Laut Verbraucherzentrale Sachsen mehren sich Beschwerden über wochenlang tote Telefonanschlüsse nach der Umstellung auf IP-Telefonie. Foto: Heiko Weckbrodt

Anschluss fällt aus und keine Infos – bundesweite Umfrage gestartet

Leipzig, 2. Juni 2015. Bei der Umstellung von Telefonanschlüssen auf internetbasierte IP-Telefonie, wie sie die Telekom und andere Anbieter inzwischen vorantreiben, häufen sich anscheinend die Probleme. Das berichtet die sächsische Verbraucherschutzzentrale in Leipzig und beruft sich dabei auf zunehmende Beschwerden von Kunden. Die berichten über Telefonanschlüsse, die wochenlang ausfallen, auch sei die Informationspolitik der TK-Anbieter dürftig. Die Verbraucherschützer haben daher nun eine bundesweite Umfrage gestartet, um sich ein repräsentativeres Bild zu verschaffen. Die Ergebnisse sollen dann Politikern und den Telekommunikations-Konzernen präsentiert werden.

Gespräche und Daten über eine Leitung

Hintergrund: Um den Wartungsaufwand für ältere Vermittlungstechnik und Hausanschlüsse zu mindern, wollen die Telekom und andere Anbieter die deutschen Festnetzanschlüsse bis 2018 nach und nach auf paketorientierte Vermittlung umstellen. Dann werden Gespräche wie Daten nur noch über eine Leitung geschleust. Die Telekom argumentiert, dass diese Umstellung auch für viele Kunden Vorteile bringe, da dadurch zum Beispiel höhere Sprachqualität („HD Voice“) angeboten, und vor allem in ländlichen Regionen dann oft auch mehr Bandbreite für die Datendienste bereitgestellt werden könne.

Andererseits werden sich viele Kunden neue Router zulegen müssen. Zudem steht weiterhin eine frühere Ankündigung der Telekom im Raum, nach der IP-Umstellung Tempodrosseln nach einem bestimmten monatlichen Datenverbrauch auch bei kabelgebundenen Internetanschlüssen einzuführen, ähnlich wie dies heute meist beim Handy-Datenfunk gehandhabt werde.

Verbraucherschützer: TK-Anbietern jubeln Kunden IP-Technik nebenbei mit unter

Die sächsischen Verbraucherschützer kritisieren zudem, dass Telekom & Co nur völlig unzureichend darüber informieren würden, wie, wann und wo welcher Anschluss umgestellt werde. Oft werde Kunden die IP-Umstellung bei Tarifwechseln ganz nebenbei mit untergejubelt, was auch teils dazu führe, dass die Anschlüsse dann tage- oder wochenlang nicht funktionieren würden. „Das ist nicht akzeptabel“, kritisiert Katja Henschler, Telekommunikationsexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen. „Anbieter müssen Verbraucher ausreichend über die anstehenden Änderungen und Folgekosten informieren, eine Umstellung darf nicht so nebenbei stattfinden.“

Wer Beschwerden loswerden und an der Umfrage teilnehmen möchte, kann dies auf dieser Seite im Internet tun, sich per E-Mail an vzs@vzs.de oder per Post an die Verbraucherzentrale Sachsen, Katharinenstraße 17, 04109 Leipzig, wenden.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt