Dresden-Lokales

Windbergbahnverein zeigt erstmals seine Lost Places

Im Bahnhof haben ungebetene Gäste ihre Spuren hinterlassen. Foto: Peter Weckbrodt

Im Bahnhof haben ungebetene Gäste ihre Spuren hinterlassen. Foto: Peter Weckbrodt

Alter Bahnhof Freital-Birkigt und „Höllenmaul“ kurz geöffnet

Dresden, 12. Mai 2015. Unter dem Motto „Lost Places“ (Verlorene Orte) gab der Windbergbahnverein nun erstmals Besuchern Gelegenheit, auf dem ehemaligen Bahnhof Freital-Birkigt einen Blick in die verbliebenen historischen Anlagen zu werfen. Der Bahnhof gehörte einst zur Windbergbahn, die von hier aus bis Possendorf fuhr. Anlass hierfür waren sowohl die Inbetriebnahme der sanierten denkmalgeschützten handbedienten Vollschrankenanlage an der Coschützer Straße als auch die Wiederaufnahme des Eisenbahnbetriebes von Birkigt in Richtung Dresden-Gittersee auf einem Teilstück von zunächst etwa 400 Metern.

Karge Spuren aus der Reichsbahnzeit

Die Besucher konnten die Räume des ehemaligen Empfangsgebäudes besichtigen und sich selbst ein Bild davon machen, in welch erbärmlichen Zustand sich das Gebäudeinnere befindet. Hier hatten sich offensichtlich Randalierer in den Jahren des Dornröschenschlafes des Bahnhofes seit den letzten Zugfahrten am 12. und 13. September 1998 ausgetobt. Die Vandalen blieben unbekannt. Da sind lediglich nur wenige Spuren aus einstiger Reichsbahndienstzeit übrig geblieben. Doch dem will der Verein abhelfen.

Höllenmaul abgesoffen – und nun mit Lokbild verziert

Auf recht originelle Weise hat der Verein bereits das sogenannte Höllenmaul kenntlich gemacht. Als Höllenmaul wird, weshalb auch immer, die Öffnung des massiven Kreuzungsbauwerkes genannt, durch welche bis zur Jahrhundertflut im Jahre 2002 Züge von der Hauptstrecke Dresden-Chemnitz zur Windbergbahn wechseln konnten. Diese Verbindung hat die Deutsche Bahn AG nach deren Zerstörung nicht wieder aufgebaut, auch wenn sie dazu verpflichtet gewesen wäre, weil dieser Verkehrsweg rein rechtlich noch besteht. Der entsprechende Tunnel existiert nicht mehr, sein Portal wurde als Auflage des Denkmalschutzes lediglich baulich nachgestaltet. Und eben dieses Portal schmückt jetzt im Großformat das Bild einer aus dem Tunnel fahrenden Windbergbahn-Lok der Baureihe 98. Autor: Peter Weckbrodt

Werbung

Zum Weiterlesen aus unserer Serie „Lost Places“:

Malzfabrik Niedersedlitz verfällt

Knast aus Kaisers Zeiten: Das alte Gefängnis Berlin-Köpenick

Drehkreuz für Russenpanzer und Deportationen: Der einstige Leipziger Bahnhof in Dresden

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt